Age of Empires III

Kürzlich haben Gunnar und Christian bei Stay Forever über Age of Empires gesprochen. Damit haben sie mich animiert, die kürzlich für Xbox-Konsolen erschienen Definitive Edition von Age of Empires II zu installieren und zu spielen. Nach Podcast und etlichen Stunden im Remaster habe ich meinen inneren Indiana Jones aktiviert und mich auf die Suche nach meinem Exemplar von Teil 3 gemacht. Nach zahlreichen Spinnweben und einer meterdicken Staubschicht wurde ich beinahe von meinem Fund erschlagen. Die Age of Empires III Collector’s Edition ist nämlich ein ganz schöner Brocken. Daneben fand ich auch gleich noch die DVD-Boxen der beiden Erweiterungen The War Chiefs und The Asian Dynasties.

Über die Geschichte der Spielreihe und den Ensemble Studios erzähle ich Euch hier nichts. Das haben Gunnar und Christian in ihrem Podcast ja ausführlich gemacht. Also anhören!

Nun, da ihr das alles wisst, widmen wir uns dem letzten Teil der Reihe. Hä? Es gibt doch Age of Empires IV! Schon richtig, aber Microsoft hat die Ensemble Studios nach Teil 3 geschlossen und damit die ursprüngliche Reihe beendet. Relic Entertainment kann mit ihrer Fortsetzung da auch nicht anknüpfen.

Ein Kuriosum, dass mir sofort auffiel: Age of Empires III (inkl. Addons) wurde noch auf CD-ROMs ausgeliefert, obwohl zu dieser Zeit die DVD-ROM schon lange Realität war. Offenbar war man da bei Microsoft noch überzeugt, dass diese Laufwerke PC-Spieler noch nicht erreicht hätten. Glücklicherweise erschien das Spiel noch vor Games for Windows Live, d. h. man kann die Datenträger auch heute noch problemlos installieren. Auf den DVD-Boxen der Erweiterung prangt zwar schon der Banner, aber da das Hauptspiel noch ohne den GfW-Client auskam, gilt das auch für sie.

Age of Empires III für Sammler

Damals wurden Sammler noch nicht ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Die Collector’s Edition war für für unter 100 Euro zu haben und prall gefüllt. Schwerpunkt ist das dicke, gebundene Artbook im Großformat. Dieses deckt die ganze Geschichte von Age of Empires ab, enthält also auch Einträge zu Teil 1 und 2. Das Buch wurde für die deutsche Sammelausgabe nicht neu gedruckt, aber die (wenigen) Texte darin dennoch übersetzt und auf einem kleinen Blatt beigelegt. Vorbildlich. Heute würde man sich diesen Aufwand sicherlich nicht mehr machen. Darunter findet man ein Poster und einen komplett deutschsprachigen 32-seitigen Strategieleitfaden.

Es folgt eine CD-ROM mit der Demoversion des Spiels für einen Freund. Offenbar hatte ich damals keinen, denn sie liegt ja immer noch in der Schachtel… Darunter finden sich die Kurzreferenz und das 138 Seiten starke Handbuch – beides komplett übersetzt.

Danach kommen zwei DVD-Boxen zum Vorschein. In einer findet man die drei CD-ROMs mit dem Spiel, in der anderen eine DVD mit Making Of, Trailer und anderen Videos – leider hardcodiert in 4:3. Als letzter Inhalt kommt ein Jewel Case zum Vorschein, dass den Soundtrack auf Audio-CD enthält und von einem Orchester eingespielt wurde.

Age of Empires III für Spieler

Die Installation des Spiels lässt Erinnerungen an alte PC-Tage wach werden, wo man mit einen Dutzend Disketten jongliert hat, bis das neue Spiel endlich auf der Festplatte war. Okay, hier ist man nach viermaligem Wechsel (CD 1 muss man zweimal einlegen) fertig. Man hätte aber alles auch auf einer DVD-ROM unterbringen und so die DJ-Wipes vermeiden können.

Die Erweiterungen habe ich freilich gleich mitinstalliert. Dabei wurde das Hauptspiel auch direkt gepatcht. Man sollte sich aber in jedem Falle noch die aktuellsten Updates herunterladen. Sie stellen die Kompatibilität zu den Download-Versionen von Steam & Co. her, allerdings nicht zur Definitive Edition (dem Remaster).

Einen Doppelklick später führt einen der erste Weg im Spiel ins Optionsmenü, denn die Standardauflösung von 800 x 600 ist für moderne Bildschirme nicht geeignet. Außerdem will man alle Optionen einschalten bzw. auf Anschlag stellen. Bedenken, dass die Hardware dabei an ihre Leistungsgrenze geraten könnte, braucht man heute nicht mehr haben. Optisch ist das Spiel erstaunlich gut gealtert und auch heute noch einigermaßen ansehnlich. Das Einzige, was man aus technischer Sicht bemängeln könnte, ist die teilweise antiquierte Bedienung des Spiels. Stört man sich daran zu sehr, empfiehlt sich evtl. der Kauf der Definitive Edition. Die räumt damit auf, macht aber leider auch ein paar Dinge anders, die nicht unbedingt besser sind als im Original.

Drei Kampagnen kann man durchspielen, wenn man Hauptspiel plus die beiden Erweiterungen installiert hat. In den Handbüchern werden die Charaktere und der geschichtliche Rahmen beleuchtet und freilich auch das Spiel erklärt. Das kann man aber auch durch die Tutorials lernen, wenn man nicht gerne die Texte liest. Die Tutorials sollte man aber auch nicht links liegen lassen, wenn man schon alles (während der Installation) gelesen hat, denn in den Kampagnen geht es gleich richtig zur Sache. Die Spieler wurden damals noch nicht mit Samthandschuhen angefasst. Unfair geht es aber nicht zu, nur anspruchsvoll. Aber das ist ja genau das, was wir Echtzeitstrategen auch erwarten, richtig?!

Wer danach immer noch strategieren will, der kann sich mit Freunden (und Feinden) Gefechte liefern und jede Menge Szenarien von den immer noch existierenden Fanseiten installieren. Doch was macht denn der dritte Teil besser anders als seine Vorgänger? Nun, man kann Boni aus seinem Mutterland in die Kolonien der neuen Welt liefern lassen. Das fanden viele nicht so toll, mich hat es nie gestört, denn man kann diese auch einfach ignorieren. Wenn man aber schnell Rohstoffe braucht, kommen die aus der Hauptstadt mit dem Schiff schneller als man sie abbauen könnte. Das ist nützlich, wenn die Gegner auf der Karte bereits eine Evolutionsstufe über uns sind.

Die Nationen des Hauptspiels sind Spanier, Briten, Franzosen, Portugiesen, Holländer, Russen, Deutsche und Osmanen. Die Erweiterungen fügen Azteken, Irokesen und Sioux bzw. China, Indien und Japan hinzu. Die Nationen haben unterschiedliche Einheiten und Gebäude. So besitzen die Engländer als Einzige die berühmten Langbogenschützen, während die Russen auf ihre Kosaken setzen. Dafür müssen sie auf andere Einheiten verzichten. Während die Unterschiede der Nationen im Hauptspiel eher marginal ausfällt, spielen sich jene aus den Erweiterungen teilweise total anders. So wird eine Strategie die mit Holländern und Portugiesen zum Ziel geführt hat, mit Irokesen oder Japanern nicht umsetzbar sein. Neu ist das freilich nicht, denn schon in den ersten beiden Teilen gab es diese Unterschiede. Teil 3 hat sie aber etwas verfeinert. Ebenfalls nichts Neues sind die Zeitalter, die die Evolution widerspiegeln. Davon gibt es fünf Stufen, die Verbesserungen für Einheiten und Gebäude mitbringen. Neu ist, dass man diesmal mit dem Aufstieg ein besonderes Bauwerk errichtet das unterschiedliche Belohnungen gewährt, die man frei wählen kann.

Damals habe ich sicherlich über 100 Stunden in Age of Empires III verbracht. Ich bezweifle, dass ich das diesmal auch tun werde. Die Freizeit ist einfach viel knapper geworden und es gibt ja viel zu viele Spiele die gespielt werden wollen… Direkt deinstallieren werde ich es aber auch nicht. Den „Nachfolger“ Age of Empires IV habe ich allerdings schon nach ein paar Stunden wieder von der Festplatte gelöscht. Was ich Euch damit sagen will? Die ersten drei Age pf Empires von Ensemble Studios empfehle ich Euch uneingeschränkt, den neuesten Teil eher nicht.

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