Dragon’s Dogma II

In der letzten Ausgabe habe ich es bereits empfohlen: das neue Action-Rollenspiel von Capcom. Inzwischen ist es offiziell erschienen und viele von euch sind in die tolle Fantasywelt abgetaucht. Mit Veröffentlichung erschien auch der inzwischen leider obligatorische Day-One-Patch. Dieser korrigierte die auffälligsten Bugs und nahm auch noch ein paar Verbesserungen am Spiel selbst vor. Das ändert an meiner Empfehlung wenig: Dragon’s Dogma 2 ist absolut spielenswert, aber je länger ich gespielt habe, umso auffälliger sind ein paar Dinge geworden, die es durchaus noch zu erwähnen gilt.

Da es hier auch einige Leserinnen und Leser gibt, die mein E-Mail-Magazin leider (noch) nicht lesen, zunächst ein paar allgemeine Worte zum Spiel. Dragon’s Dogma 2 ist der Nachfolger von Dragon’s Dogma aus dem Jahr 2012 für Xbox 360 und Playstation 3. Wie auch schon in diesem schlüpfen wir in die Rolle des Arisen, des Wiedererweckten. Dem hat ein Drachen sein Herz gestohlen. Nicht wie ihr jetzt vielleicht denkt, sondern im wahrsten Sinne des Wortes. Da will er natürlich gerne zurück, was bedeutet das wir die überdimensionale Echse jagen.

Dabei unterstützen uns Pawns genannte Wesen aus einer anderen Dimension. Von diesen gestalten wir einen Haupt-Pawn selbst, der dann von anderen Spielern ausgeliehen werden kann. Im Gegenzug sammelt er dabei Erfahrung und bringt diese mit zurück in unser eigenes Spiel. Umgekehrt geht das natürlich auch: wir mieten die Helferlein von Freund (und Feind), die die mit uns gesammelte Erfahrung zu diesem tragen. Dieser System ist die einzige Mehrspielerkomponente, die Dragon’s Dogma 2 bietet. Notwendig ist die Kooperation aber nicht, denn primär ist das Spiel für Solo-Abenteurer gedacht.

Was machen wir also nun konkret im Spiel? Erforschen und viele (riesige) Monster verhauen, bis wir den Drachen finden und selbiges mit ihm machen – ganz schön herzlos. Das kennen Spieler des ersten Teils natürlich, denn Dragon’s Dogma 2 ist mehr eine Neuauflage, den Fortsetzung. Klar, die Spielwelt ist deutlich größer geworden und es gibt auch viel Neues entlang des Weges zu entdecken. Die zu Grunde liegende Geschichte ist aber unverändert. Das ist schon schade und je länger man spielt, umso mehr stört man sich daran. Das Problem haben aber nur jene, die auch schon 2012 schon herzlos unterwegs war. Wer dagegen neu in die Welt von Dragon’s Dogma 2 startet, der hat das Problem natürlich nicht und so auch nichts verpasst.

Unseren Held bzw. unsere Heldin und unseren Haupt-Pawn dürfen wir ja selbst basteln. Dafür hat schon Dragon’s Dogma einen Editor, der einen mit Vielfalt und Funktionen schier erschlagen hat. In Teil 2 ist das nicht anders. Allerdings hat man das System ein wenig entschlackt. So sind die von mir erwähnten Auswirkungen nicht mehr so gravierend, wie noch im ersten Spiel. Letztlich ist nur noch das Gewicht unseres Charakters wichtig. Das errechnet sich aus Körpergröße und Muskelmasse. Auswirkungen hat das aber nur noch auf unsere Stärke und Agilität. Der Malus für kleine, wenige Heldinnen und Helden weniger Dinge mit rumschleppen zu können, wurde beseitigt. Wir haben im Prinzip auch nur noch ein Gruppeninventar, aus dem wir unsere gesammte Truppe versorgen.

Auch bei der Ausrüstung wurden viele Slots eliminiert und das System vereinfacht. So gibt es nur noch einen Platz für Rüstungen, die darunterliegende Kleidung gibt es nicht mehr. Auch hat diese nur noch die Klassenbeschränkung. Apropos, davon gibt es nun vier, statt der bisherigen drei. Aus dem Schurken, der mit Dolchen und Bögen umgehen konnte (also im Prinzip eine Mischung aus Nah- und Fernkämpfer war), wurden nun Dieb und Bogenschütze. Zwar konnte der Schurke mit beiden Kampfarten umgehen, praktisch hat man sich aber auf einen Kampfstil festgelegt und diesen dann ausgebaut. Die Aufsplittung ist quasi die logische Konsequenz.

Außerdem gibt es da noch den Kämpfer, der mit Schwert und Schild hantiert und dicke Rüstungen trägt und der Magier, der mit arkanenen Geschossen um sich wirft und seine Begleiter bei Bedarf aufpäppeln kann. Er hüllt sich lieber in dünne Roben und hat eine Allergie gegen Nahkampf. Später kann man diese Anfangsklasse auch wechseln, sich spezialisieren oder kombinieren. Faktisch macht man das aber nicht, denn den erlernten Fortschritt verliert man dabei.

Neu in Drangon’s Dogma 2 sind andere intelligente Rassen. Eine davon, die Katzenwesen, können wir auch selbst verkörpern. Wer also schon immer mal ein Kilrathi sein wollte… (Hinweis für junge Leserinnen und Leser: Kilrathi sind die Katzen-Alien aus Wing Commander.)

Alt dagegen ist, dass wir auf Monstern klettern, wie Reinhold Messner den Everest. (Hinweis für junge Leserinnen und Leser: Reinhold Messner ist ein bekannter Bergsteiger und der Mount Everest ein Hügel, den er bestiegen hat.)

Nichts geändert hat sich leider auch bei der Lokalisierung. So gibt es zwar deutsche Untertitel und Menütexte, die Sprachausgabe ist aber nur in Japanisch oder Englisch verfügbar. Mich stört das wenig, denn ich spiele ohnehin meist komplett auf Englisch. Andrerseits handelt es sich bei Dragon’s Dogma 2 um ein AAA-Spiel für 75 Euro – da ist das eigentlich unverzeihlich!

In diese Kategorie viel auch die „Merkwürdigkeit“ kein neues Spiel starten zu können. Inzwischen hat hier Capcom eingeknickt und dies reingepatcht. Trotzdem muss man sich schon fragen, was so ein Blödsinn eigentlich sollte?! Ich bin sicherlich nicht der Einzige, der gerne mal ein Spiel neu startet bzw. es nach ein paar Jahren gerne nochmal anfangen würde. Auch hat jedes Rollenspiel normalerweise mehrere Charakter-Speicherplätze. Die fehlen in Dragon’s Dogma 2 nach wie vor!

Das alles ändert, wie gesagt, wenig daran, dass ich es gerne spiele und Freunden von Action-Rollenspielen wärmstens empfehlen möchte.

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