Train World

Train World

Tschuuchuu! Wie gut das ich der einzige Eisenbahn-Romantiker bei den Pixelspielern bin, so dass ich mich um den Review-Key für Train World nicht prügeln musste. Darin bauen wir quasi eine virtuelle Modellbahnanlage auf. Wir verlegen Schienen, bauen Bahnhöfe und lassen anschließend natürlich auch Züge über die Karte dampfen. Dabei haben wir es überwiegend mit amerikanischen Lokomotiven zu tun. Von alten Dampfrössern zu modernen Hochgeschwindigkeitszügen wie den Acela Express, der zwischen Boston und Philadelphia die Ostküste entlang rast, reicht das Angebot.

Sein Vorbild kann Train World nicht verleugnen, denn es ist in vielerlei Aspekten eine dreiste Kopie von Sid Meier’s Railroad Tycoon. Aber wie heißt es so schön: lieber gut geklaut als schlecht selber gemacht. Tatsächlich übertrifft es das Vorbild in Detailtreue besonders bei Statistiken und Rädchen, die man drehen kann, deutlich. Da mag man sich auf den ersten Blick etwas überfordert fühlen. In der Tat ist Train World ein Spiel in das man sich ordentlich einarbeiten muss, um damit seinen Spaß zu haben.

Neben Personen wollen über 30 unterschiedliche Güter befördert werden. Dabei muss man natürlich den individuellen Bedarf im Auge behalten. Nicht jedes Örtchen will und weiß mit jedem Gut etwas anzufangen. Auch kostet der Transport etwas und man muss das berücksichtigen, so dass es sich evtl. nicht lohnt, ein Produkt über längere Strecke zu transportieren, weil am Ende quasi nichts übrig bleibt oder wir gar draufzahlen müssen. Geld bekommen wir von Banken geliehen, können aber auch an der Börse spekulieren. Selbstverständlich können wir dort auch unsere eigenen Aktien anbieten. Tatsächlich wird man mit den Wirtschaftsmechaniken keinen unbeträchtlichen Teil der Spielzeit verbringen.

Beim Streckenbau muss man auf Steigungen achten, denn Tunnel und Brücken sind eine teure Angelegenheit. Es kann sich besonders anfangs lohnen, lieber einen Umweg in kauf zu nehmen. Da mag die Fahrt nämlich oft nur auf den ersten Blick länger dauern, denn die Züge erreichen auf flacher Strecke höhere Geschwindigkeiten und können auf mehr Wagen transportieren. Komplexe Eisenbahnoperationen kennt das Spiel aber leider nicht. So empfiehlt es sich direkt die Strecken zweigleisig zu bauen, damit Gegenverkehr problemlos passieren kann. Das verdoppelt zwar die Baukosten, erlaubt aber auch mehr Verkehr auf den Schienen. Und der nimmt stetig zu, was nicht unbedingt realistisch ist, denn die Nachfrage nach unterschiedlichen Gütern sollte eigentlich Schwankungen unterliegen. Train World deckt drei Epochen ab, die von den Anfängen bis hin zur Moderne reichen. Sie unterscheiden sich alle durch andere Anforderungen an den Warenfluss, bleiben aber im Prinzip gleich schwer.

Technisch ist das Spiel ziemlich altbacken. Die Menüs wirken schlicht und schnörkellos. So wird man zwar nicht von den Daten abgelenkt, aber ein wenig mehr Detailliebe wäre da schon wünschenswert gewesen. Offenbar wollte man bei der Grafik auch möglichst nahe am Vorbild aus den 90ern bleiben. Allerdings spiegelt die Performance des Spiels diesem Umstand nicht wider. So läuft der Lüfter auf Anschlag und Prozessor und Grafikkarte sind offenbar voll ausgelastet. Mit was, mag man sich da fragen. Wir fanden keine Antwort. Die Steuerung ist auf Maus und Tastatur ausgerichtet, auf dem ROG Ally oder Steam Deck ist es unspielbar. Da man auf den kleinen Bildschirmen aber ohnehin nichts erkennen würde, ist das wohl verschmerzbar.

Meine Meinung

Tja, wirklich schlecht ist Train World nicht. Wenn man sich mit der altbackenen Optik arrangieren und in die Mechaniken einarbeiten kann. Es gibt aber inzwischen ein halbes Dutzend ähnlicher Spiele, allen voran das sehr empfehlenswerte Transport Fever 2. Da hat man es dann auch nicht nur mit Zügen zu tun.

Train WorldStrategie
Entwickler:Turn Point Games
Vertrieb:Turn Point Games
Systeme:PC
Preis:19,50 € (nur digital)
Link:Steam
Fediverse-Reaktionen
Avatar von LordJohn75

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