Bio Menace

Eine Rückkehr in meine Kindheit. Das ist Bio Menace von Apogee. Bevor wir uns aber dem Spiel widmen können, sollte ich vielleicht erklären, was Shareware ist. Diese Art von Softwaredistribution ist heutzutage quasi unbekannt.

In den 80er und 90ern waren Online und Internet quasi noch Fremdwörter. Die Distribution von Spielen geschah auf Datenträgern, meist sogenannten Floppy-Disks. Diese Disketten gab es im Formfaktor 5 1/4“ und 3 1/2“ mit unterschiedlichen Kapazitäten. Beim IBM-PC waren dies 360 KB (Double Density) bzw. 1,2 MB (High Density) und 720 KB (DD) bzw. 1,44 MB (HD). Für eine Box mit 10 Disketten zahlte man zwischen 10 und 20 DM. Spiele bekam man von seinen Freunden auf dem Schulhof – oder kaufte sie zu happigen Preisen im Kaufhaus. Just dort konnte man bald auch Kopierstationen finden. Dort fertigte man keine illegalen Raubkopien an, sondern kopierte sich Shareware.

Shareware setzt sich aus ‚to share‘ (teilen) und ‚Software‘ zusammen, also handelt es damit um Programme, die man legal kopieren und mit Freunden darf und sogar soll. Dabei war eine Shareware meist eine Vollversion, die ab einem gewissen Punkt eingeschränkt war. Dann musste man eine Seriennummer eingeben, um das vollständige Programm freizuschalten. Diese kaufte man direkt beim Entwickler und bekam sie auf dem Postweg.

Apogee und Epic sind die größten Spieleentwickler, die diesen Vertriebsweg genutzt haben. Dabei bekam man meistens das erste Kapitel eines Spiels als Shareware und musste für die weiteren Teile dann bezahlen. Das war nicht so einfach, denn die meisten Firmen saßen in Amerika und wollten Dollar sehen. Die oben erwähnte Kopierstationen schafften da Abhilfe, denn sie erlaubten auch den Kauf und das Kopieren der Vollversion, die man dann in DM an der Kaufhauskasse bezahlen konnte. Nachteil war freilich, dass man dafür seine eigenen Disketten mitbringen – oder im Kaufhaus dazukaufen – musste. Auch war der DM-Preis generell deutlich höher als der $-Preis, schließlich musste man den Service (Bereitstellung der Kopierstation und Zahlungsabwicklung) ja auch bezahlen.

Das Spiel

Kommen wir endlich zu Bio Menace. Das Spiel erschien in drei Teilen, der erste wie gesagt als Shareware. Er verbreitete sich über die Schulhöfe wie ein Lauffeuer, denn Bio Menace ist ein sehr gutes Jump’n’Run mit Ballerei – und damit eine Seltenheit am PC.

Man kann es auch heute noch gut spielen. Die GOG-Version bringt alle Teile mit, kommt mit vorkonfigurierter DOS-Box und unterstützt selbst ein Gamepad „out of the box“. Sie läuft unter Windows, MacOS und Linux. Die Steuerung ist auch ziemlich simpel: mit Stick steuert man die Spielfigur, mit A-Knopf lässt man sie springen und mit B-Knopf ballert man auf Gegner.

Als Spieler schlüpfen wir in die Rolle des CIA-Agenten Snake Logan, der die Mutantenseuche in Metro City auskundschaften soll. Dummerweise stürzt er ab und muss seine Mission zu Fuß fortsetzen.

Ausgestattet ist er mit einer Maschinenpistole, die er mit Powerups verbessern kann. Außerdem findet er Schlüssel und Wurfwaffen in der Spielwelt, die man geschickt einsetzen sollte. Ab und an begegnet man auch einen Zivilisten in Gefangenschaft, denn wir natürlich befreien. Meist muss dafür ein Schalterrätsel gelöst werden. Zu Spielbeginn kann man eine von drei Schwierigkeitsstufen wählen, was damals noch durchaus ungewöhnlich war.

Die Episoden hatten eigene Namen: Dr. Mangle’s Lab, The Hidden Lab und Master Cain. Der Anspruch an den Spieler steigt von Episode zu Episode. Ansonsten spielt es aber keine Rolle, in welcher Reihenfolge man sie spielt. Die Handlung ist minimal und spielt eigentlich keine Rolle.

2000 stellte Apogee das Spiel wegen Inkompatibilität zu den damaligen Betriebssystemen ein. 2005 wurde das Spiel auf deren Website als Freeware veröffentlicht. Auch die aktuelle Version von GOG.com ist kostenlos verfügbar.

Meine Meinung

Ich verbinde mit Bio Menace gute Erinnerungen und lange Spielabende. Als ich das jetzt für diesen Artikel nochmal gespielt habe, war ich überrascht wie viel davon auch heute noch gilt. Klar, die Technik ist alt, die Spielmechanik antiquiert, aber das schmälert den Spielspaß kaum. Also, gleich herunterladen und selbst spielen!

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