Die Pixelspieler

Ich muss mich wohl bei den Entwicklern im Namen der Pixelspieler entschuldigen. Let Them Trade ist leider völlig zu Unrecht bei uns etwas untergegangen. Ursprünglich wollte sich das ja Rainer ansehen, dann habe ich es übernommen und wurde krank. Ich konnte es in dieser Zeit zwar durchaus spielen, nur zum Schreiben bin ich im Krankenhaus halt nicht gekommen. Und jetzt auf Reha habe ich mich leider dann etwas ablenken lassen, denn ich habe so viel zu spielen bekommen, dass ich einfach den Überblick verloren habe. Nun soll es aber endlich soweit sein und ihr überLet Them Trade informiert werden.

Wir haben es hier in erster Linie mit einer Wirtschaftssimulation zu tun. In die Jahre gekommene Spieler mögen das Kaiser, Die Hanse oder Die Fugger einfallen.Von diesen Klassikern hat man sich offensichtlich auch inspirieren lassen und mit den Hexfeldern aus Battle Isle kombiniert. Sekundär gehört dann auch der Städtebau zu unseren Aufgaben und hier denkt man sicherlich auch gleich an Die Siedler. Allerdings ist man hier durch die Felder noch mehr begrenzt, als bei dem BlueByle-Spiel durch sein Raster. Das macht aber letztlich wenig, denn das Spiel rückt das Handeln in den spielerischen Fokus.

Anfangs brauchen wir aber schon etwas Geduld, bis wir erste Produktionsstätten und Warenflüsse etabliert haben und unsere Wirtschaft und Dörfer zu florieren beginnen. Aber diese Phase haben ja alle Genrevertreter. Hier kam sie mir aber besonders lange vor. Allerdings habe ich auch den Fehler begangen und mich gleich für die höchste aller Schwierigkeitsstufen entschieden, schließlich hat mir damals niemand das Wasser bei den Klassikern reichen können. Wer sich für den leichten Einstieg entscheidet, der kommt deutlich besser ins Spiel und auch schneller voran. Das Spiel nimmt einen in seinem Tutorial gut an die Hand, lässt aber auch einige Fragen offen. So muss man sich also auch noch einiges selbst erschließen. Ich fand das nicht schlimm, eher im Gegenteil, weil man so zum Erkunden und Ausprobieren animiert wird und letztlich dann auch seine ganz persönliche Strategie entwickeln kann. Ob die dann aber auch zum Erfolg führt, steht auf einem anderen Blatt…

Technisch sieht das Spiel wenig anspruchsvoll aus, hat bei mir aber das ROG Ally ordentlich ins Schwitzen gebracht. Auf Simone’s alten Laptop war es dann nur mehr eine reine Diashow. Wo die ganze Leistung drauf geht, war mir nicht ersichtlich. Das Spiel sieht zwar nicht wirklich schlecht aus, die Grafik ist aber alles andere als State-of-the-Art. Das sollte eigentlich auf diesen Geräten schon machbar sein. Der Sound ging in Ordnung, die musikalische Begleitung fand ich sogar ganz nett. Die deutsche Lokalisierung ist sehr gut, aber natürlich nicht die einzige unterstützte Sprache. Für die volle Kontrolle empfiehlt es sich auf Tastatur und Maus zurückzugreifen. Controller funktionieren nicht gut. Sie werden auch nur via Steam-Emulation unterstützt.

Übrigens muss ich unbedingt noch erwähnen, dass man das Spiel auch nach Release noch regelmäßig mit Updates versorgt, die auch teilweise Wünsche aus der Community umgesetzt haben. Das wurde mir besonders deutlich, denn meine Spielsessions im Krankenhaus waren ja offline auf einer frühen Version, während ich heir auf Reha dank Internet erstmal einen dicken Download mit Verbesserungen angeboten bekam. Und ja, da hat sich viel getan. Auch an der Performance hat man gearbeitet, denn das ROG Ally wird nicht länger heiß. Auch ist der Spielfortschritt zum Einstieg etwas beschleunigt und damit auch für ungeduldige Spielerinnen und Spielern machbar geworden.

Meine Meinung

Let Them Trade ist ein Kleinod für Wirtschaftssimulanten und allen, die es gerne werden wollen. Es hat genug der Elemente aus den Klassikern, um alte Spieler/innen zu begeistern, aber macht auch genug neu und eigen, um auch ein jüngeres Publikum anzusprechen. Wer gerne das Brettspiel Die Siedler von Catan spielt, der wird hier viele Parallelen finden und ihr auch mal alleine seinen Spaß haben, wenn keine Spielrunde zusammenkommt.