Undivine

Undivine

Ich sitze wohl wieder an meinem alten Brotkasten. Äh nein, da läuft ja die Xbox! So war mein erster Eindruck von Undivine. Das Spiel sieht wirklich aus, als wäre es einem C64 entsprungen. Aber nur auf den ersten Blick, denn es tut sich deutlich mehr auf dem Bildschirm, als es der Heimcomputer meistern könnte.

Undivine ist ein Metroidvania im Pixellook. Hatten wir schon öfters. Dennoch hat es mich mehr begeistert, als die meisten anderen Vertreter. Woran es liegt? Nun, genau festmachen kann ich das nicht. Es drückt wohl einen ganz bestimmten Knopf bei mir. Ich mag diesen besonders minimalistischen Pixelstil. Mir gefallen die Animationen und der Spielfluss. Ja, Undivine hat mich wohl am Harken.

Wir sind ein Held mit Schwert und Magie, der sich den unheiligen Kreaturen in unzähligen Höhlen entgegen stellt, Schalterrätsel löst und Schätze findet. Warum wir das tun? Egal, wir tun es einfach! Freilich besitzt das Spiel auch eine Rahmenhandlung. Die ist aber ziemlich 08/15 und wir haben ihr wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Ja ja, Welt retten, schon verstanden. Also verwandeln wir Monster in Pixelhäufchen. Das macht Spaß. Nein wirklich.

Man sollte aber nicht übermütig werden, denn Speicherpunkte sind rar gesät und müssen auch von Hand aktiviert werden. Wer mal einen auslässt, der wird das spätestens beim nächsten Gegner bereuen, der einen fiesen Trick drauf hat. Das ist wie früher am C64, für den Autospeichern noch ein Fremdwort war. Damals war man schon froh, wenn man überhaupt speichern durfte.

Unser Held beherrscht Nahkampf mit dem Schwert und Fernkampf mit der Magie. Die ist begrenzt verfügbar, man sollte also sparsam damit umgehen. Das ist wichtig, weil man damit nicht nur Feinde erledigen, sondern auch Schalter auslösen kann. Hat man dann keine Magie mehr, steht man vor verschlossener Türe. Dann muss man sich einen anderen Weg suchen, den meistens gibt es mehr als einen um das aktuelle Ziel zu erreichen. Übrigens verständigen wir uns nicht nur mit Schwert und Magie, sondern sagen manchmal auch nur hallo. Dann erfahren wir meistens etwas zur Geschichte, einem versteckten Schatz oder einem schlafenden Drachen. Ja gut, danke ich geh dann mal weiter…

Was wir auf unserem Weg so finden, können wir meistens auch verwenden. Im Inventar weisen wir neue Waffen und Rüstungen zu und kippen uns einen (Heiltrank) hinter die Binde. Erfahrungen investieren wir in neuen Talente. Mit Reliquien steuern wir unsere verwendete Magie, denn es gibt Zauber für verschiedene Probleme. Im Charaktermenü erfahren wir aber auch unseren aktuellen Fortschritt und welche Statuseffekte gerade wirken. Alles extrem schlicht gestaltet, dafür umso übersichtlicher. Lediglich beim Text hätte man sich eine Serifen-freie Schriftart gewünscht, die bei diesem groben Pixelstil angenehmer zu lesen wäre.

Da die Höhlenabschnitte alle irgendwie recht ähnlich aussehen, verläuft man sich regelmäßig. Zwar gibt es eine rudimentäre Karte, die zeigt einem aber lediglich den aktuellen Abschnitt, nicht aber die Verbindungen zwischen den Abschnitten oder gar einen generellen Überblick über das ganze System. Folglich ist sie auch wenig hilfreich. Alte Säcke haben natürlich Stift und Notizblock bereit liegen und zeichnen sich da selbst was, um Verirrungen zu vermindern. Das ist auch jedem Anfänger sehr zu empfehlen, erspart man sich doch so manchen Laufweg und viel Frust.

Komfortabel ist Undivine wirklich nicht. Puristisch und Old-School trifft es da wohl viel besser. Es ist ja nun mal eine Retrospiel, da gehört sich das auch so! Auch bei den Einstellmöglichkeiten bleibt man puristisch. Hier ist das aber nicht so toll. So lässt sich die Zugänglichkeit nicht verbessern, ja selbst die Sprache der Texte kann man nicht einstellen. Offenbar greift es hier auf die Systemeinstellung der Xbox zurück. Da es aber laut Steam ohnehin nur brasilianisches Portugiesisch und Englisch angeboten werden, ist das wohl zu verschmerzen. Weil wir gerade bei Steam sind: auf dem Deck läuft das Spiel nicht. Ehrlich möchte ich es auf den kleinen Bildschirm gar nicht spielen – da bleibt nur ein braun, grauer Pixelbrei übrig.

Meine Meinung

Undivine ist wirklich nur für Retrofreunde, die sich auf den absoluten Minimalismus einlassen können. Wenn ihr also heute noch am C64 den Knüppel rüttelt, dann werft gerne mal einen Blick darauf. Alle anderen gehen bitte einfach weiter…

UndivineRetro-Metroidvania
Entwickler:Wendeoo
Vertrieb:Brainium Games
Systeme:PC, PS4/5, Switch, Xbox One & Series X|S
Preis:9,99 € (nur digital)
Link:Steam, Xbox Store
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Avatar von LordJohn75

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