Unusual Findings

Das neue Adventure von Epic Llama Games ist total auf Retro getrimmt: Point&Click-Steuerung, Pixellook und 80er Jahre Vibes. Gekrönt wird das mit einer Coming of Age Geschichte – und Aliens. Was will man mehr? Nun, knackige aber logische Rätsel, eine Prise Humor und etliche Anspielungen auf alte Serien, Filme und Spiele unserer Kindheit (damit sind wir alten Säcke gemeint; Jungspunde können da natürlich nicht mitreden).

Das definiert auch klar die Zielgruppe des Spiels. Natürlich können es auch jüngere Generationen spielen, wenn die aber nicht gerade an Nostalgika leiden und 80er Jahre Serien und Filme bingen, dürfte der Witz vieler Dialoge an ihnen vorbei gehen. Das ändert freilich nichts am Rätsel oder der eigentlichen Geschichte, die man auch ohne die ganzen humorigen Anspielungen genießen kann.

Wir spielen einen Teenager, der zum Auftakt Hausarrest vom Papa bekommt, weil er mit seinen Kumpels die Mülltonne der Nachbarin in die Luft gejagt hat. Ja. Passiert schon mal. Also müssen wir unserem Zimmer entfliehen. Praktisch, dass wir ein Baumhaus haben und dorthin einen Zipline führt. Nachdem wir herausgefunden haben wie wir die nutzen können, beginnt das eigentliche Intro. Das machen manche Serien noch heute so.

Ab dann sind wir zu dritt unterwegs. Wen das nicht an Maniac Mansion und Day of the Tentacle erinnert hat wohl nie die LucasArts-Klassiker gespielt. Eigentlich wollen die drei sich ja nur illegalen Zugang zum Kabelfernsehen verschaffen. Doch wie einst Zak McKracken „telefonieren“ sie mit Aliens, die dann auch just in der Nachbarschaft „landen“. Die drei machen sie natürlich sofort auf in den nächtlichen Wald, um die Absturzstelle zu inspizieren. Offenbar haben die noch nie einen Horrorfilm gesehen. Doch dort treffen sie nicht auf einen netten E. T., der sich nur mal das Telefon der drei leihen will, sondern ein alptraumhaftes Monster das eine Vorliebe für Park-Ranger-Schisch-Kebab hat. Da machen wir uns lieber schnell vom Acker, äh Wald…

Wie es weiter geht? Nun, da müsst ihr euch schon selbst ins Abenteuer stürzen. Werfen wir mal einen Blick auf die Technik. Wie bereits erwähnt, ist das Spiel im klassischen Pixellook gehalten und erinnert frappierend an die ersten LucasArts-Adventures. Allerdings fehlt die Verbenleiste. Stattdessen wählen wir die Aktion auf Knopfdruck aus einem Rad aus. Gegenstände holen wir einfach aus dem Inventar und klicken damit dorthin, wo wir sie einsetzen wollen. Das ist die heutzutage übliche Adventure-Steuerung. Da bietet sich eigentlich eine Maus zur Steuerung an. Doch die verhält sich merkwürdig: ich kann zwar die linke Maustaste benutzen, aber das Steuerkreuz nicht damit bewegen. Schade. Also muss ich doch den Controller verwenden. Der hat den Bonus, dass Erinnerungen an meine ersten Spielstunden in Zak McKracken and the Alien Mindbenders wach werden. Am C64 war eben ein Joystick das Standardeingabegerät. Jedenfalls solange, bis ich mir eine Maus kaufte. Dann wollte ich mich nie wieder durch Abenteuer knüppeln…

Ansonsten ist die Grafik natürlich wesentlich detailreicher, als sie auf den (t)ollen Heimcomputern jener Zeit hätte sein können. Das gilt besonders für die Intro-Szenen, die teilweise im Comicstil präsentiert werden. Da habe ich echt nichts auszusetzen. Was man auf die Ohren bekommt sind nicht nur Fahrtstuhlmusik und Geräusche, nein da ist auch Sprache. Wow, Sprachausgabe! Davon haben wir früher immer geträumt – und heutzutage oft auch wieder. Gerade von so kleinen Entwicklern erwartet man das nicht. Da verneigen wir uns artig und sagen „Dankeschön“!

Okay, gesprochen wird nur Englisch – oder Russisch. Die eingeblendeten Texte kann man sich aber auch in anderen Sprachen anzeigen lassen, darunter auch Deutsch und Französisch. Ob die gut übersetzt sind? Nun, um ehrlich zu sein: ich verstehe Englisch und habe mich daher nie auf die eingeblendeten Texte konzentriert. Lediglich in den Dialogen muss man die Zeilen vor der Auswahl lesen. Und ja, die sind gut eingedeutscht.

Technisch macht das Spiel also schon einen guten Eindruck. Dennoch will der Entwickler in den kommenden Wochen noch daran schrauben und ein größeres Update veröffentlichen. Den Trailer dazu könnt ihr ganz am Ende des Artikel ansehen. Es wird wohl nicht nur das Spiel optimieren und Fehler beseitigen, sondern auch neue Inhalte hinzufügen. Ist das nicht toll?!

Meine Meinung

Wow, fantastisch! Ganz ehrlich: schon lange konnte mich kein Adventure so mitreisen, wie Unusual Findings. Den Review-Key für das Spiel habe ich gestern Abend bekommen und dann gleich durchgespielt, um dann schnell diesen Text für euch zu tippen. Eine bessere Empfehlung kann ich wohl nicht geben, absolut spielenswert!

P. S. Ich wurde nicht mit vorgehaltener Waffe gezwungen diesen Text zu tippen. Wirklich nicht. Ganz sicher.

Unusual FindingsPoint & Click Adventure
Entwickler:Epic Llama Games
Vertrieb:ESDigital
Systeme:PC, PS4, PS5, Switch, Xbox One, Xbox Series X|S
Preis:19,99 € (nur digital)
Link:Steam, Xbox Store

LordJohn75

Spieleveteran, Medien-Guru und Eisenbahn-Romantiker. Xbox Ambassador und Insider. Schreibt das E-Mail-Magazin spielenswert und ist ein Teil der Pixelspieler.

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