The Mildew Children

The Mildew Children ist eine Kombination aus Walking Simulator in 2D und Visual Novel. Ich würde es nicht als Adventure einordnen wollen, denn Rätsel gibt es keine. Und genau die machen ja ein Adventure aus.

Der Text wird in einer Leiste angezeigt, die etwa das rechte Bildschirmdrittel einnimmt. Eine ähnliche Darstellung kennt man von Disco Elysium, was zweifellos das Vorbild für dieses Element war. Am PC ist das auch okay, an der Konsole im Wohnzimmer ist es sehr anstrengend, die langen Texte zu lesen. Und lesen muss man sie, denn es gibt keine Sprachausgabe. Man kann die Schriftart vergrößern und mit zwei weiteren Optionen zugänglicher gestalten, letztlich ändert das aber nicht die Masse an Text die man konsumieren muss. Das ermüdet schnell und nach einer Stunde musste ich pausieren. Die Mini-Spiele kann man komplett deaktivieren, was ich sehr schön finde. Wer darauf keine Lust hat, muss sich damit nicht aufhalten oder gar quälen. Da könnten sich ein paar andere Entwickler durchaus ein Beispiel nehmen…

Das Spiel präsentiert sich in einem gefälligen, gezeichneten Grafikstil. Der ist von Anfang bis Ende aus einem Guss, wie man so schön sagt. Neben ein paar passenden Soundeffekten, dröppelt eine seichte Musikuntermalung aus den Lautsprechern. Die ist schon passend, gewinnt aber sicher keinen Blumentopf. Die englischen Texte sind gut geschrieben. Hier und da merkt man aber, dass das nicht die Muttersprache der Entwickler ist. Neben Russisch ist dies auch die einzige andere Sprache im Spiel. Man braucht also zwingend gute bis sehr gute englische Sprachkenntnisse.

Warum geht es denn nun in The Mildew Children eigentlich? Nun, mehr oder weniger um slawische Mythen. Daraus haben die Entwickler eine spannende Geschichte gemacht, die fesselt aber auch zum Nachdenken anregt. So werden Leute in feste Rollen geboren, haben keinen freien Willen. Wer dagegen rebelliert, landet schnell auf den Scheiterhaufen. Düstere Zeiten also, besonders wenn man keinen Penis in der Hose hat. Wenn man dann auch noch Dinge sieht und an Depressionen leidet, war man schnell eine Hexe. Die wurden aber erst von der katholischen Kirche verteufelt und gejagt. In den alten Kulturen galten sie oft als weise und wurden verehrt. Sie konnten zaubern, weil sie z. B. den Umgang mit Kräutern und deren Effekte verstanden. Sie hatten oft auch ein Talent dafür, Natur und Menschen zu lesen. Aber ich schweife ab, denn das alles spielt nur eine untergeordnete Rollen. Die Mythen und der Horror alter Märchen stehen dagegen mehr im Vordergrund. Belassen wir es dabei, denn die Handlung ist das was das Spielerlebnis trägt.

Wer noch nicht ganz überzeugt ist, der kann das komplette erste Kapitel auf dem PC kostenlos spielen. Darin bekommt man nicht nur einen guten Eindruck von der Handlung, sondern auch von den ganzen Spielmechaniken. Danach sollte die Entscheidung leicht fallen, ob man es weiterspielen will.

Meine Meinung

Ich bin ein wenig zwiegespalten. Einerseits finde ich The Mildew Children schön und ein spannendes Erlebnis, anderseits stört mich der Mangel deutscher Sprache und vor allem von Sprachausgabe sehr. In der heutigen Zeit, wo jeder Depp einen Podcast betreiben kann, ist es doch nicht zu viel verlangt da mal ein paar Leute vors Mikrofon zu setzen und die Texte vertonen zu lassen.

Mildew ChildrenAdventure
Entwickler:The Growing Stones
Vertrieb:Valkyrie Initiative
Systeme:PC, Switch, Xbox One, Xbox Series X|S
Preis:9,99 € (nur digital)
Link:Steam, Xbox Store

LordJohn75

Spieleveteran, Medien-Guru und Eisenbahn-Romantiker. Xbox Ambassador und Insider. Schreibt das E-Mail-Magazin spielenswert und ist ein Teil der Pixelspieler.

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