Starfield

Starfield ist da. Das Rollenspiel, auf das die Welt(all) gewartet hat. Wir mussten darauf genauso lange warten wie ihr, weshalb ihr erst jetzt unseren Senf dazu lesen könnt. Der ist dafür aber auch extrascharf.

Wer nach Redfall keine große Hoffnung hatte und ein Debakel wie bei Cyberpunk 2077 befürchtet hat, denn können wir beruhigen. Starfield ist erstaunlich fehlerfrei und technisch eine runde Sache. Spielerisch hat es aber Probleme, die man schon von anderen Bethesda-Spielen her kennt. So findet die richtig guten Geschichten abseits der Haupthandlung statt und besonders der Spielstart ist recht zäh. Das ist ziemlich blöde, denn den Spieler fängt man am Anfang ein und hält ihn mi einer spannenden Handlung bei der Stange. Das macht Starfield aber nicht. So dürfte es viele Spieler verlieren, die sich nicht durch die ersten 10 Stunden quälen wollen. Gerade in diesem Jahr, wo so viele gute Spiele erschienen sind und noch erscheinen, kann das schon ein KO-Kriterium sein. Schließlich will man in seiner kostbaren Freizeit vom Start weg gut unterhalten werden – egal ob man nun einen Film schaut oder ein Spiel spielt. Und Spielspaß kommt bei Starfield erste viel zu spät auf!

Bethesda hat uns Starfield als grenzenlose Open-World verkauft. Das war gelogen. Tatsächlich ist es eine Aneinanderreihung von Open-World-Arealen, die aber sehr voll eine begrenzten Umfang haben. Auf besiedelten Planeten wird man die Grenzen aber nicht wahrnehmen, lediglich bei der freien Erkundung anderer Welten, kann man auf Barrieren stoßen. Da man dort außer ein paar Rohstoffen nichts findet, wird man dies ohnehin aber kaum öfters tun. Auch wird zwischen den Arealen geladen, ein Flug vom All auf die Planetenoberfläche, wie bei No Man’s Sky, ist nicht möglich. Schlimm ist das nicht. Aber man hat uns halt im Vorfeld was anderes beworben.

Die Welt von Starfield ist eher mit The Expanse oder The Ark zu vergleichen, als mit Star Trek oder Star Wars. Folglich greift man auch nicht zu Phaser oder Lichtschwert, sondern zu futuristischen Versionen realistischer Waffen. Auch trägt sie einen deutlich sichtbaren Made-in-USA-Sticker. Stichwort: Space-Cowboys. Yiii-Haa!! Das kann man mögen. Ich nicht. Zudem fehlt mir Diversität in Form von Alien-Rassen. Da hätte man sich ruhig ein Scheibchen bei Mass Effekt abschneiden können.

Zu tun gibt es in Starfield viel. Nebenquest mit interessanten Geschichten, die einen einen tieferen Einblick in das Universum des Spiel geben, sind dabei die Kronjuwelen. Die Haupthandlung durchlebt – Bethesda typisch – Höhen und Tiefen, ist im Ganzen aber eher belanglos und schnell wieder vergessen. Freilich gibt es auch Beschäftigungstherapie, wie Sammelaufgaben und Basisausbau. Letzterer bezieht sich auf unser Raumschiff, dass wir genauso unseren Vorlieben anpassen können, wie der eigene Spielcharakter. Neben dieser Rollenspielkost serviert uns Bethesda aber auch noch Weltraum-Ballerei alla Wing Commander. Oder versucht es zumindest, denn diese wirkt aufgesetzt und steuert sich schlecht. So verkommt sie zur mühsamen Zwangsbeschäftigung. Aber vielleicht bessert man hier ja noch nach.

Ebenfalls eine Überarbeitung vertragen, könnte das Benutzerinterface, genauer die Menüs. Die sind viel zu verschachtelt und die Bedienung ist umständlich. Ansonsten gibt es aber recht wenig nachzubessern. Starfield kommt erstaunlich fehlerfrei daher, sieht man von einigen kleinere Grafikfehlern mal ab. Aber hey, die waren irgendwie komisch und haben mein Spielerlebnis auch nicht getrübt. Gespielt habe ich auf der Xbos Series S in 1080p. John hat auf der Xbox Series X mit 1440p und auf dem ROG Ally (PC-Handheld) mit 1080p gespielt. Wir hatten beide keine Probleme mit Ruckeln oder Leistungseinbrüchen. Lediglich auf dem ROG Ally ist das Spiel einmal abgestürzt – glücklicherweise direkt nach einen Speicherpunkt, so dass das kein Problem war. Spielstände funktionieren Systemübergreifend. Man kann also jederzeit zwischen PC, Xbox und xCloud wechseln, ohne seinen Fortschritt zu verlieren. Das ist praktisch und komfortabel.

Starfield ist neu und keine Fortsetzung einer bestehenden Marke. Das ist nicht nur toll, sondern auch ziemlich mutig von Bethesda, denn besonders große Firmen haben ein Problem aus sicheren Bahnen auszubrechen (siehe Ubisoft). Ob, man Starfield nun zu einem erfolgreichen Franchise ausbauen kann ist noch nicht absehbar. Sicherlich wird Bethesda das aber versuchen. Schließlich hat man da viel investiert und zweifelsfrei auch ein gutes Produkt geliefert, dass das möglich machen sollte.

Versagt hat bei Bethesda aber das Marketing. Einerseits hat man die Stärken von Starfield in Vorfeld nicht klar kommuniziert und stattdessen lieber mit Zahlen verwirrt und sich in Superlativen überschlagen. Zum anderen verweigerte man kritischen Medien einen Vorabzugang zum Spiel. So wollte man nur Jubel-Influencer/Presse zum Verkaufsstart berichten zu lassen. Ziemlich engstirnig und kindisch, dieses Verhalten. Kritische Berichterstattung, kann man damit nämlich nicht verhindern. Ganz im Gegenteil: man rückt sie mit diesem Vorgehen sogar mehr ins Blick der Öffentlichkeit. Aber das ist ein anderes Thema.

Meine Meinung

Ja, ich hab schon ein wenig zu nörgeln. Letztlich aber hat mich dann Starfield nach 30 Stunden doch noch für sich gewinnen können und ich will es nun auch noch eine Weile weiterspielen. Ob ich aber die Hauptstory zum Abschluss bringe, steht in den Sternen. So fesselnd ist die nämlich einfach nicht. Aber das war ja bei Bethesda auch noch nie anders.

Entwickler:Bethesda Softworks
Vertrieb:Microsoft Game Studios
Systeme:PC, Xbox Series X/S
Preis:79,99 € (im Game Pass)
Link:SteamXbox Store

Alex

War ein Teil des Dynamischen Duos des Pixelspiele Magazins. Jetzt angehende Studentin mit Hang zu Casual Games. Mag aber auch Action-Adveentures und Jump'n'Runs.

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