Dank der Fallout-Serie ist Postapokalypse wieder mal total im Trend. Ziemlich blöd für Bethesda, dass das nächste Fallout-Spiel noch Jahr(zehnt)e entfernt ist. Noch blöder für mich als Spieler, dass ich Fallout 4 schon vor 8 Jahre durch hatte und nun, trotz Next-Gen-Update, keine sonderliche Lust auf eine Wiederholung verspüre. Gut für mich, dass es auf Apokalypse kein Patent gibt und auch andere Entwickler ihre Soielwelt in Schutt und Asche legen können.

Gemacht haben das Act Normal Games aus Finnland, Just dort spielt Rauniot auch. Übersetzt heißt der Titel übrigens Ruinen, was die Spielwelt auch treffend beschreibt. Mit Fallout hat das Spiel aber wenig gemein, denn weder sind hier Atombomben für die Verwüstung schuld, noch handelt es sich um ein Rollenspiel, auch wenn die Iso-Perspektive das vermuten lässt. Wir haben hier es mit einem rätsel- und konversationslastigen Adventure zu tun. Man braucht auch keine 80 Stunden, um es durch zuspielen, ein Zehntel davon reicht für einen entspannten Spieldurchlauf locker aus.

Rauniot hat viel Charme, ist aber stellenweise auch derbe geschmacklos. So schreckt es vor Gewaltdarstellung nicht zurück, ja zelebriert sie sogar. Darauf hätte man gut verzichten können. Geschadet hätte es dem Spiel keineswegs, eher im Gegenteil. Leider gibt es auch sonst ein paar Punkte, die mich gestört haben. So wirken ein paar Rätsel aufgesetzt und gezwungen. Auch nervt es schnell, wenn man zum x-ten mal das Gleiche tun muss um weiter zukommen.

Auf technischer Seite ist Rauniot ganz solide. Schön ist die Iso-Perspektive, die leider in letzter Zeit aus der Mode gekommen ist. Auch sonst geht die Grafik ganz in Ordnung. Sie ist halt relativ monoton, besteht überwiegend auf Grün- und Brauntönen. So vermittelt das Spiel einen typischen Look aus den 90er Jahren, was wohl aber eine gewollte Designentscheidung war. Akustisch wird man mit einer Vollvertonung in finnischer Sprache verwöhnt. Das bedeutet wohl für die meisten, das fleißige Lesen von Untertiteln. Allerdings wirkt sich der Verzicht auf eine englische Vertonung durchaus positiv auf das Setting aus. Die Texte sind solide geschrieben, ich habe mir aber nur die englischen Untertitel angesehen.

Meine Meinung

Ich kam Rauniot keine klare Empfehlung aussprechen. Ja, es ist sicherlich kein schlechtes Spiel und durchaus erlebenswert. Allerdings stört mich die geschmacklose und menschenverachtende Darstellung in einigen Spielszenen doch sehr. Zwar bin ich nun keiner, der sich da seelisch dran aufhängt, erkenne aber das Potential dafür durchaus. Ich habe im Spiel auch keine diesbezügliche Inhaltswarnung finden können, was ich ziemlich bedenklich finde.