Ich gebe es gerne zu, 2023 konnte mich Ubisoft für keines ihrer Spiele begeistern. Aber es ging offenbar nicht nur mir so, denn alle drei Titel gingen in der Masse der Veröffentlichungen unter. Kein Wunder, präsentierte man doch ein FarCry mit mutierten Schlümpfen, ein Assassin’s Creed das eigentlich ein DLC ist und ein Rennspiel, dass gerne Forza Horizon wäre.
Doch im Januar 2024 beweist man eindrucksvoll, dass man auch noch in der Lage ist, ein wirklich gutes Spiel auf den Markt zu bringen. Prince of Persia: The Lost Crown ist ein 2D-Action-Adventure, welches auf den Spuren des Originals von Jordan Mechner wandelt, aber gekonnt mit modernen Spielelementen kombiniert. Anders als noch im Original verkörpern wir aber keinen Thronerben, sondern müssen einen solchen retten. Unser Protagonist hört auf den Namen Sargon und gehört einer siebenköpfigen Kämpfertruppe, den Unsterblichen, an. Die hat erfolgreich einen Angriff auf Persien abgewehrt und daher ist sie wohl erste Wahl, den Prinzen aus seiner misslichen Lange zu befreien. Dieser wurde nämlich aus dem Palast entführt. Erzählerisch ist das ein willkommener Twist, aber auf das eigentliche Spielgeschehen hat das keine Auswirkung.
Sargon ist genauso agil wie der Ur-Prinz und mit gleich zwei Schwertern sicherlich auch doppelt wehrsam. Zeitmanipulation wie in Sands of Time spielt auch eine Rolle. So hüpfen, kämpfen und rätseln wir uns also durch die Welt. Vieles ist wie im Original, manches aber auch deutlich verbessert. Einige Aspekte erinnern an Metroidvanias. Das alles in einer persischen Märchenwelt, was kann da schon schief gehen? Nichts!
Grafisch präsentiert man sich auf Niveau der Nintendo Switch, da man diese Plattform auch als Ziel anvisiert hatte. Deshalb läuft das Spiel auch problemlos auf PS4 und Xbox One – von den aktuellen Konsolen und dem PC mal ganz zu schweigen. Schlecht aussehen tut es deswegen aber nicht. Besonders die gezeichnete Spielwelt ist stimmig inszeniert, der Held und seine Gegner flüssig animiert und die vielen Spezialeffekte eine wahre Augenweide. Dazu kommt eine perfekte Vertonung in mehreren Sprachen (inklusive Persisch!), tolle Soundeffekte und hörenswerte musikalische Untermalung.
Man kann Prince of Persia: The Lost Crown bequem an einem Wochenende durchspielen. Das ist durchaus positiv, denn Zeitfresser gibt es schon mehr als genug. Die Kompaktheit sorgt auch dafür, dass die Handlung und das Spiel selbst immer interessant bleibt und keine langatmigen Elemente und künstliche Streckungen erfahren hat. Ich habe mir die Boxversion des Spiels für knapp 45 Euro gekauft (digital ist es 5 Euro teurer). Die kann man sowohl auf Xbox One, als auch auf Xbox Series X|S installieren. Habe ich natürlich gemacht, um mir die Unterschiede anzusehen. Dazu musste ich mir bei Kumpel Sherlock Holmes doch glatt sein Vergrößerungsglas borgen. Man bekommt also auf moderner Hardware – mehr oder weniger – das Gleiche geboten, wie auf den alten Systemen. Gestört hat mich das aber ehrlich überhaupt nicht. Da der Speicherplatz auf meiner Series X knapp und teuer ist, habe ich dann auch konsequent auf der alten Xbox One gespielt.
Wer Jump’n’Runs, Plattformer und Action-Adventures mag, der muss sich Prince of Persia: The Lost Crown auf alle Fälle mal ansehen. Extrem spielenswert!
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