Lake

Vor kurzem landete ein “Postboten Simulator” auf meiner Xbox. In Realität ist der Job des Post- und Paketzustellers eher ein stressiger. Nicht so in Lake. Hier fahren wir mit unserem Postmobil gemütlich rund um einen lauschigen See irgendwo in den USA, stellen Briefe und Pakete zu und unterhalten uns mit der örtlichen Bevölkerung. Aber natürlich genießen wir vor allem den schönen Ausblick auf die liebevoll gezeichnete Landschaft.

Als Spieler schlüpfen wir in die Rolle vom Meredith Weiss, die im Herbst des Jahres 1986 nach 22 Jahren in ihren Geburtsort zurückkehrt, um dort die Urlaubsvertretung für ihren Vater zu übernehmen. Sie lebt inzwischen in der “Big City” und arbeitet dort für einen Software Entwickler. Die zwei Wochen sind für sie die erste größere Auszeit seit längerem. Folglich steht hinter dem Ortswechsel auch mehr, als nur ein Gefallen für den alten Herren…

Paketzustellung im Hotel

Das Spielprinzip ist simpel: wir fahren um den See herum und stecken hier und da Briefe in die Kästen oder schleppen Pakete zur Tür. Dabei kommt es gelegentlich zur Interaktion mit den Anwohnern. So trifft Meredith beim Job zufällig auf ihre alte Freundin Kay, die sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Als Spieler liegt es an uns, dass zunächst ziemlich ausgekühlte Verhältnis der beiden wieder zu erwärmen.

Hier und da bekommen wir auch “Sonderaufträge”. So bitten uns die Katzenlady beispielsweise ihren Kater zum Fischer zu bringen, der ihn wieder aufpäppeln soll. Ob wir das tun, ist uns freigestellt, beeinflusst aber wie wir von der Bevölkerung wahrgenommen werden. Auch beeinflussen wir dadurch welche Ereignisse sich am Abend abspielen. Sitzen wir nur im Wohnzimmer und lesen ein Buch bzw. schauen fern oder besucht uns jemand und schmiedet Pläne mit uns…

Meredith (rechts) mit Kay, ihrer Freundin aus Kindheitstagen

Lake hat wenig spielerische Elemente und quasi keinen besonderen Anspruch (mit Ausnahme der etwas hakeligen Steuerung des Postlasters) an den Spieler. Genießen und entspannen, sich von der Geschichte treiben lassen – das will Lake von uns. Somit eignet es sich gut, auch mal mit Freunden und Familie zu spielen, die sonst eher keine/wenig Berührung mit Videospielen haben.

Ab das Spiel nun für einen altbacken aussieht oder doch eher an den Charm eines wunderschönen Bilderbuches erinnert, muss man selbst entscheiden. Für mich ist es eindeutig letzteres! Eher gestört hat mich schon eher die eingeschränkte Musikauswahl des einzigen Radiosenders. Bitte nicht falsch verstehen: die Handvoll Country-Songs ist schön und passt gut zur Stimmung im Spiel, sind aber eindeutig zu wenig und wiederholen sich dadurch viel zu oft. Daher wird man noch kurzer Zeit das Radio abschalten. Was bleibt sind dann noch ein paar wenige Soundeffekte und natürlich die Vollvertonung der Dialoge. Die (englische) Sprachausgabe ist durchwegs gut, die Stimmen passen zu den Charakteren.

Eine Katze für den Fischer

Entwickelt wurde Lake von Gamious, die ihren Sitz in Haarlem in den Niederlanden haben. Gegründet wurde das Studio bereits 2011 und hat auch schon einige kleinere Titel veröffentlicht. Lake ist allerdings bisher ihr größtes Projekt gewesen. Erstveröffentlichung war im September 2021 auf PC und Xbox. Inzwischen ist es auch für Playstation verfügbar, an einer Version für Switch wird gearbeitet. Es ist ausschließlich digital für knapp 20 Euro erhältlich.

Trailer

LordJohn75

Spieleveteran, Medien-Guru und Eisenbahn-Romantiker. Xbox Ambassador und Insider. Schreibt das E-Mail-Magazin spielenswert und ist ein Teil der Pixelspieler.

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