Obsidian hat mit Pentiment einen neuen und interessanten Grafikstil geliefert, den dann gefühlt Duzende Spiele kopiert haben. Einer dieser Titel ist Inkulinati gewesen, welches schon seit einiger Zeit im Early Access (PC) bzw. Game Preview (Xbox) erhältlich ist. Nun, wurde das fertige Spiel veröffentlicht. und es wird Zeit, einen ausführlicheren Blick auf das Spiel zu werfen.
Als erstes fällt einem auf, dass das zwar einen ähnliche Grafikstil hat, aber ein komplett anderen Ansatz verfolgt. Es ist ein 2D-Taktikspiel, bei dem wir Fabelwesen auf Pergament in den Kampf führen. Neue Einheiten werden dabei von einer Hand mit Zeichenwerkzeug zu Papier gebracht und mit dem Finger über das Spielblatt geschupst. Die Hand führt aber auch Spezialaktionen aus. Ein ausgesprochen umfangreiches und toll gemachtes Tutorial bringt uns Schritt für Schritt die ganzen Mechaniken bei. Das ist auch drigend notwendig, denn Inkulinati sieht zwar simpel aus, ist das aber ganz und gar nicht. Neben dem Tutorial gibt es auch noch das Bestiary, also das Lexikon der Biester. Darin sind alle Einheiten, Handaktionen und Talente ausführlich beschrieben. Man kann also jederzeit sein Wissen erweitern.
Getroffene Gegner bluten nicht, sondern hinterlassen stilecht einen Tintenklecks. Trotzdem nimmt das nichts der teilweisen brachialen Gewalt und Inszenierung. Die Optik mag hier ein wenig täuschen. Inkulinati ist kein niedliches Spiel für Kinder, mal ganz davon abgesehen, dass das Spiel viel Einarbeitung erfordert, die Kinder ehe nicht leisten wollen. Auch ist es kein leichtes Spiel und der Schwierigkeitsgrad zieht zunehmend an. Da kann schon mal Frust aufkommen. Unfair ist es aber nicht. Scheitern tut man meist dann, wenn man sich in eine Mechanik nicht eingearbeitet oder über die Gegnertypen nicht informiert hat.
Die Geschichte entspannt sich in Textform, wie es zum Manuscript-Spiel auch gut passt. Ab und an führt man aber auch Dialoge und trifft ein paar Entscheidungen, wie man im Bild unten sehen kann. Das funktioniert sehr klassisch und meist auch mit einer gehörigen Portion Humor.
Inkulinati hat einen wunderbaren Soundtrack, der das Spielgeschehen schön untermalt. Geräusche sind eher rar, Sprachausgabe gibt es keine. Dafür sind alle Texte lokalisiert und in vielen Sprachen (inkl. Deutsch) verfügbar. Ich habe das Spiel sowohl auf Xbox Series X, also auch auf Xbox One X gespielt. Auf beiden Generation sieht das Spiel absolut identisch aus und auch sonst sind keine technischen Unterschiede feststellbar. Ich vermute stark, dass das für Playstation, Switch und PC ebenfalls gilt. Da das Spiel wenig laden muss, kann hier die SSD der Series X auch keinen Vorteil ausspielen. Lediglich der Spielstart war einen Tick schneller. War aber für mich kein Argument, es auf dieser Plattform spielen zu müssen.
Wer gerne mal seine Freunde zu Feinden machen will, der fordert sie zum Duell. Das funktioniert zwar auch gegen die KI, macht aber mit menschlichen Gegner deutlich mehr Spaß. Hier wählt man dann sein Alter-Ego, die Aufstellung seiner Truppen und verpasst ihnen einen individuellen Farbanstrich. Dann einigt man sich noch auf das Schlachtfeld, welches auch die Schwierigkeit der Auseinandersetzung bestimmt. Dann wird der Federkiel gezückt und auf in die Schlacht!
Warum mag ich nun Inkulinati so? Nun, für Taktik- und Strategiespiele hatte ich eigentlich immer einen Faible. Dann hat mich der Grafikstil von Pentiment schwer begeistert. Nun bekomme ich also beides in einen netten, unterhaltsamen Werk vereint. Was bitte ist daran denn nicht zu mögen?! Inkulinati ist ausgesprochen spielenswert.
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