High on Life

Ich vermute mal, dass der Spieletitel auch das tägliche Motto der Entwickler bei Squanch Games ist. Wie erklärt man sich sonst so ein total abgedrehtes Ballerspiel?! Vielleicht mit Justin Roiland, dem kreativen Kopf von Rick and Morty, der auch High on Life ist (Wortspiel). Jedenfalls hat er das Spiel erdacht und verleiht auch der ersten Waffe des Spielers seine Stimme.

Waffe, Stimme – ja in High on Life sind auch die Waffen tatsächlich Aliens, die nicht auf den Mund gefallen sind und zu jede Sch… ihren Senf beitragen müssen. Das ist anfangs noch ganz nett und lustig, mit der Zeit nimmt das aber ab. Aber halt, nochmal zurückspulen. Los geht es mit einem als Spiel im Spiel getarnten Tutorial, in dem uns Justin Roiland als unser Scheidungsanwalt Anweisungen aus dem Off gibt. Wir sollen für ihn springe, kriechen und die Schergen unserer Ex ins Jenseits schicken. Dabei präsentiert sich dieses Spiel im Spiel als Old-School-Doom-Clone. Erst als aus dem virtuellen Bildschirm unseres Computers rauszoomt wird, stellen wir fest, dass das gar nicht das eigentliche Spiel war.

Uns erwartet eine gänzlich andere Optik. Dieser stilistische Wechsel ist eine super Idee, weil neu und unverbraucht. Das kann sogar einen alten Hasen wie mir einige erstaunte Töne entlocken. Aber auch im weiteren Verlauf, wird optisch einiges geboten. Aber zurück zur Story. Nachdem uns unsere Schwester vom „Scheidungsanwalt“ erlöst hat, stellen wir fest, dass wir die Rolle eines Videospiel-Zombies – äh, Verzeihung – eines videospielbegeisterten Teenagers übernehmen. Doch bevor wir uns mit dem langweiligen Alltag arrangieren, landet im Vorgarten eine Alien-Invasion. Nochmal Glück gehabt. Als Videospiel-Profi stürzen wir uns natürlich sofort auf die bunten extraterrestrischen Wesen.

(Un-)Glücklicherweise lässt einer der Außerirdischen seine Waffe fallen, die wir uns greifen. Diese ist lebendig und alles andere als auf den Mund gefallen. Sie geleitet uns fortan durchs Spiel und übernimmt auch gleich jede Unterhaltung für uns. Ja, der Spieler hat hier nichts zu sagen und so bleibt unser Alter-Ego auch gleich stumm. Gut so, denn gesprochen wird in diesem Spiel eigentlich viel zu viel. Lassen wir deshalb lieber unsere Taten für uns sprechen. Unsere „Ausbildung“ ermächtigt uns zum Job des Alien-Kopfgeldjägers, den wir fortan ausüben. Aufträge bekommen wir aus dem Alien-Computer, der praktischerweise gleich ein Portal eingebaut hat, mit dem wir die Reise zum Zielort drastisch abkürzen können. Nachdem wir das Ziel eliminiert haben, gibt es was aufs Konto, von dem wir uns bessere Ausrüstung kaufen. Die Spielmechanik ist also ziemlich altbacken und wenig innovativ. Alles irgendwie schonmal dagewesen. Bei High on Life ist es die Verpackung die begeistert, nicht der Inhalt.

High on Life ist keine Triple-A-Produktion, auch wenn es das gerne wäre. An der Präsentation gibt es aber wenig auszusetzen. Die Grafik ist durchwegs schick und abwechslungsreich, die akustische Untermalung kann auch überzeugen. Ja, und die Dialoge sind schon witzig und kommen bei einer jüngeren Zielgruppe vermutlich auch nochmal deutlich besser an, als bei einem ergrauten Spieleveteran. Zur Lokalisierung kann ich diesmal wenig sagen, denn ich habe nur die Originalfassung gespielt. Allerdings sind laut Angabe im Store sechs Sprachvarianten verfügbar, darunter auch Deutsch. Vermutlich beschränkt sich das aber auf Bildschirmtexte und Untertitel, wie in letzter Zeit bei viel zu vielen Spielen. Sollte ich mich jedoch irren, berichtigt mich bitte gerne in den Kommentaren!

High in Life bietet eine Spieldauer von 8-10 Stunden. Wer wirklich alles erledigen will, dass die Spielwelt hergibt, kann etwa 15 Stunden darin verbringen. Wer es am Stück spielen will, hat es also bequem an einem Wochenende durch. Ich empfehle es aber in kleineren Dosen zu genießen, denn dann wirken sich die Schwächen des Spiels nicht so drastisch aus und man hat auch länger was davon. High on Life ist im Game Pass enthalten. Wer den nicht besitzt, muss 60 Euro investieren, was sc. Deshalb wartet man besser auf einen Sale oder holt es sich mit einem einmonatigen Game Pass Abo. Das kostet nur 12,99 € und bietet genügend Zeit, das Spiel bequem durchzuspielen.

Meine Meinung

High on Life ist ein spaßiges Ballerspiel, welches durch seine Präsentation glänzt, beim eigentlichen Spiel aber ein wenig schwächelt. Trotzdem hat es mich gut unterhalten – und das heißt was, mag ich Spiele dieser Art doch eigentlich überhaupt nicht…

Entwickler:Squanch Games Inc.
Publisher:Squanch Games Inc.
Systeme:PC, Xbox One, Xbox Series X/S
Preis:59,99 € (im Game Pass)
Link:High on Life im Microsoft Store

LordJohn75

Spieleveteran, Medien-Guru und Eisenbahn-Romantiker. Xbox Ambassador und Insider. Schreibt das E-Mail-Magazin spielenswert und ist ein Teil der Pixelspieler.

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