Capes

Superhelden, Comiclook und Rudentaktik. Das beschreibt Capes ziemlich gut. Wir sind dabei nicht alleine unterwegs, sondern gleich mit einem ganzen Team. Jeder Charakter hat ganz eigenen Stärken, aber auch Schwächen. So gilt es die optimale Strategie für jeden Kampf zu finden. Klingt einfach? Ist es aber nicht, denn selten sind die Kämpfe ausgeglichen. Meist ist der Feind uns zahlenmäßig überlegen oder ein Superschurke macht uns das Leben schwer. Als Superheld wird einem wohl nicht so schnell langweilig…

Dafür sorgt auch eine spannende Geschichte, die uns stilecht in Comicpanelen erzählt wird. Aber keine Bange, obwohl wir die Dialoge mit Sprechblasen visualisiert bekommen, sind sie doch vollständig vertont. Das ist ja heute leider nicht mehr selbstverständlich und daher umso erfreulicher. Allerdings wird nur Englisch gesprochen. Die Texte kann man sich aber in zahlreichen anderen Sprachen (inkl. Deutsch) anzeigen lassen.

Gurke, pardon, Riese im Glas

Die Superhelden von Marvel und DC sind generell als Einzelgänger ausgelegt. Die Avengers und Justice League sind eher temporär und formieren sich immer dann, wenn es ein besonders großes Übel zu bekämpfen gilt. Anders bei Capes. Nun, das große Übel ist in dieser Welt ständiger Begleiter, denn Leute mit übernatürlichen Fähigkeiten werden gnadenlos gejagt und eingesperrt. Das ist freilich auch nichts neues, kennen wir beispielsweise von den X-Men. Die agieren zwar meist im Team, sind aber für sich ebenfalls starke Charaktere. Das fehlt den Held(inn)en bei Capes einfach, was schon ein wenig schade ist. So konnte ich deren Namen einfach nicht im Gedächtnis halten. Deshalb habe ich ihnen meist auch eigene Spitznamen gegeben, die ich mit ihren Fertigkeiten in Verbindung bringe.

Zum Start haben wir beispielsweise das Duo „Kristallmann“ und „Messer Mädel“. Er spielt gerne mit Glitzersteinen, sie sticht gerne beherzt und mit Vorliebe aus dem Hinterhalt zu – gerne auch mehrmals. Frontalangriffe sind nicht so ihr Ding, denn dabei bekommt sie auch aufs Maul und das kann sie nicht gut wegstecken. Der Kristallmann hingegen ist wohl eher ein Tank. Er kann Gegner mit seinen Kristallen Bewegungsunfähig machen, sie beschimpfen und lässt sich gerne auch verhauen. Dabei sammelt er nämlich Energie für seine Spezialfähigkeit. Messer Mädel macht dies, wenn sich sich hinter Feinde teleportiert und ihnen ihre Dolche in den Rücken rammt. Ihr seht schon: wenn man beide geschickt mit einander einsetzt, hat man auch gegen die Überzahl an Feinden relativ leichtes Spiel. Tut man das nicht, endete die Runde sehr schnell.

Dank der Spielrunden muss man aber nie in Panik und Hetze verfallen. Man hat alle Zeit der Welt, um sein Vorgehen wohl überlegt zu planen. Läuft dann mal doch was nicht so wie man es geplant hat, kann man das in der nächsten Runde eigentlich immer korrigieren. Das Spiel ist also nie unfair und überrumpelt einen. Überraschen tut es uns aber oft und gerne. So tauchen gerne mal neue Gegner auf, wenn wir eigentlich das Feld schon für geräumt glauben. Das wiederholt man aber so oft, dass es irgendwann von uns taktisch klug vorhergesehen werden kann. Schade. Wie heißt es so schön: weniger ist manchmal mehr…

Nach ein paar Spielstunden wird man merken, dass sich die meisten Missionen vom Ablauf her sehr stark ähneln. Abwechslung entsteht dabei nur durch unser Team, denn jede Zusammenstellung erfordert leicht anderes Vorgehen. Dennoch hätte es durchaus nicht geschadet, hier mehr Varianz ins Spiel zu bringen.

Technisch geht Capes voll in Ordnung. Die tolle Comic-Grafik passt super zum Spiel und hat mir außerordentlich gut gefallen. Auch der Sound ist gefällig und weit von Fahrstuhlgedudel vieler Indies entfernt. Es gibt ein eigenes Menü für Barrierefreiheit. In dem kann man Blut und Schimpfworte ausschalten und die Indikationsfarben einstellen. Was man dort nicht findet, sond Optionen die Schriftart und -größe anzupassen. Die Comic-Schrift ist zwar ganz nett in gedruckten Heften, auf dem Bildschirm mit gewisser Distanz mit Sehschwäche aber eher anstrengend zu lesen. Warum lässt sich das nicht ändern? Es gibt zwar ein eigenes „Menü“ für die Steuerung, dahinter findet man aber nur eine Grafik, die die Controller-Belegung zeigt. Ändern kann man auch hier nichts.An Zugänglichkeit mangelt es also.

Meine Meinung

Capes ist ein nettes Rundentaktikspiel mit Superhelden. Es erfindet aber das Rad nicht neu und hier und da gäbe es durchaus einiges zu verbessern bzw. besser zu machen. Im Großen und Ganzen ist es aber durchaus spielenswert, insbesondere wenn man Strumpfhosen und Umhänge zu seiner Lieblingskleidung zählt!

CapesRundentaktik
Entwickler:Spitfire Interactive
Vertrieb:Deadalic Entertainment
Systeme:PC, PS5, Switch, Xbox Series X|S
Preis:39,99 € (nur digital)
Link:Steam, Xbox Store

LordJohn75

Spieleveteran, Medien-Guru und Eisenbahn-Romantiker. Xbox Ambassador und Insider. Schreibt das E-Mail-Magazin spielenswert und ist ein Teil der Pixelspieler.

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