Trident’s Tale

Trident’s Tale

Monkey Island nur mit mehr Action. So könnte man Trident’s Tale wohl beschreiben, würde dem Spiel damit aber kaum gerecht. Wir spielen auch keinen Möchtegern-Piraten, sondern eine junges Mädel das von (Piraten-)Abenteuern träumt, nicht wissend das sie davon bald mehr haben wird, als sie sich auch nur entfernt hätte ausmalen können.

Wie bei Monkey Island nimmt sich das Spiel nicht ernst und ist immer wieder für Lacher gut. Während man bei dem angestaubten Adventure aus den 90ern aber auch Stirn runzelnd dem Kopf schütteln muss, ist der Humor hier zwar frech, aber politisch korrekt. Die Göre hat Charme und ist trotz aller frechen Sprüche sehr liebenswert. Gleiches gilt übrigens auch für die Begleiter(innen), die entlang des Abenteuers ihrer Crew beitreten. Nicht so nett sind ihre die Gegenspieler und meist auch wenig intelligent. Offenbar hat an die LeChuck seine Skelettmannschaft verliehen, denn an jeder Ecke scheint ein grün leuchtendes Skelett darauf zu warten von uns in einen Knochenhaufen verwandelt zu werden.

Das Spiel präsentiert sich zwar in einer niedlichen Comicgrafik, versteckt dahinter aber ein durchaus anspruchsvolles Gameplay. Bei den Bosskämpfen hat man sich an Soulslike orientiert, wobei die wohl noch schwerer wären. Trotzdem hat schon der erste „halbe Boss“ mit mir den Boden aufgewischt, bis ich verstanden habe wie ich ihn bezwingen kann. Stures Knöpfe drücken führt in Trindent’s Tale nämlich nie zum Erfolg. Man muss schon ein wenig taktisch vorgehen und auch mal ausweichen und sich zurückziehen, um einen Schluck aus der Pulle zu nehmen.

Die Abschnitte auf den Inseln spielen sich im Prinzip eher wie ein Jump’n’Run. Dazwischen reisen wir mit dem Piratenschiff übers Meer und böllern auf Geisterpiraten und andere üble Kreaturen. Das spielt sich zwar deutlich simpler als in Assassin’s Creed: Black Flag, aber macht mindestens genau soviel Spaß. Auch sind die Schlachten deutlich kürzer und mehr auf Action getrimmt. Und wie dort, kann man einen bezwungenen Gegner entern und sich seine Schätze einverleiben. Dazu gesellt sich dann ein wenig Crafting. So mixen wir Tränke, schmieden Waffen, schneidern modische Piratenoutfits und verbessern unser schwimmendes Heim.

Technisch ist Trident’s Tale eher simpel gehalten. Ja, der Comiclook ist nett und versteckt den Detailmangel gut. Da würde sicherlich mehr gehen. Umso mehr überrascht hat mich dann, dass die Dialoge des Spiels voll vertont wurden. Zwar sprechen Piraten nur Englisch, aber das sie überhaupt sprechen ist ja schon toll. Da kann man nicht erwarten, dass die einen Sprachkurs belegen. Piraten haben ja meist keine so gute Schulbildung, da passt das schon. Spaß beiseite: natürlich können wir uns die Texte auch in anderen Sprachen anzeigen lassen, darunter ist freilich auch Deutsch. Auch sonst ist die Akustik toll. Krachende Kanonen, klappernde Skelette und Piratengesänge – was will man mehr?!

Trident’s Tale ist ein Play Anywhere Titel, d. h. man kann es unabhängig von der gekauften Version auf PC, Xbox One und Xbox Series X|S spielen. Da ich viel unterwegs war, habe ich es hauptsächlich auf dem ROG Ally gespielt. Zuhause habe ich es dann auf der Xbox One X weitergespielt. Auf der Xbox Series X habe ich es nur kurz angespielt, die war nämlich anderweitig belegt. Auf allen drei Plattformen spielte sich das Spiel nahezu identisch und sah auch so aus. Nur bei den Ladezeiten waren ROG Ally und Seriex X der guten alten One etwas voraus. Das stört aber nicht weiter. Folglich habe ich ausschließlich mit dem Controller gesteuert. Bei Steam wird der auch empfohlen, so dass ich da mit Maus und Tastatur erst gar nicht bemüht habe. Das Steam Deck wird offiziell (noch) nicht unterstützt. Dafür gibt es aber auch eine Version für die Switch. Ob diese auch auf Switch 2 läuft, ist dagegen (noch) nicht bekannt.

Meine Meinung

Ich habe mit Trident’s Tale verdammt viel Spaß, auch wenn mir nicht nur einmal derbe Flüche entfuhren. Die richteten sich aber nicht gegen das Spiel, sondern meine eigenen Unzulänglichkeiten, die das fortschreitende Alter so mit sich bringen. Jüngere Spieler werden davon sicherlich nicht geplagt und können das Piratenabenteuer in volle Zügen genießen. Alle anderen probieren erst mal die Demo aus, die es bei Steam gibt.

Trident’s TaleAction-Adventure
Entwickler:3D Clouds
Vertrieb:3D Clouds
Systeme:PC, PS4/5, Switch, Xbox One & Series X|S
Preis:24,99 € (nur digital)
Link:Steam, Xbox Store
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Avatar von LordJohn75

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