The Elder Scrolls IV: Oblivion war mein erster Kontakt mit der Reihe. Das viel bessere Morrorwind habe ich erst danach auf Empfehlung eines Schulkumpels entdeckt. Für viele ist der erste Cosmetic-DLC, die berühmte Pferderüstung, das was sie mit dem Spiel verbinden. Für mich ist es die beschissene deutsche Lokalisierung. Da haben sie nämlich einen faulen Menschen dran gesetzt, der wirklich jedes Wort abgekürzt hat. Dabei ging er schon sehr kreativ zu werke, denn diese Abkürzungen hat niemand außer ihm selbst verstanden. Auf den Tipps-Seiten eines Spielemagazins erschien dann auch postwendend eine Tabelle, die diese Abkürzungen entschlüsselte. Das weiß ich, weil ich diese aus dem Heft fotokopiert und in die DVD-Box des Spiels gepackt habe – und das steht bis heute im meinem Regal, samt der beiden Erweiterungen.
Natürlich weiß ich inzwischen, dass der wahre Grund für die Kreativität bei der Übersetzung die Benutzeroberfläche mit ihren sehr restriktiven Beschränkungen bei der Textlänge die Schuld trägt. Deutsche Wörter sind meistens länger als ihre englischen Gegenstücke. Das hat man bei der Entwicklung wohl einfach übersehen. Ich habe mir sagen lassen, dass die französische Fassung damals nicht viel besser als die deutsche war, auch wenn man nur halb so viele Abkürzungen verwendete.
Folglich hatte ich beim Remaster keine große Lust, diese Erfahrung zu wiederholen und habe es von Anfang an und ausschließlich auf Englisch gespielt. Das führte gleich zu einer erfreulichen Überraschung, denn Kaiser Uriel Septim wird von Sir Patrick Stewart gesprochen (Captain Picard). Ist natürlich nur ein kurzer Auftritt, denn der Kaiser stirbt ja schon im Tutorial. In dem hat man es mit einer Rattenplage, Goblins und ein paar Kultisten zu tun. Der Dungeon erfüllt also alle Rollenspiel-Klischees. Das war mir damals nicht so klar, heute kann ich davor die Augen aber nicht mehr verschließen. Leider ist das auch nicht das Einzige, was das alter der Rollenspiels überdeutlich macht. Viele, nein alle Spielmechaniken wurden unverändert übernommen. Dabei hätte man hier und da gerne etwas mehr Komfort bieten können, ohne dabei den Kern des Spiels verändern zu müssen.


Das war es dann aber auch schon, was man an The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered kritisieren kann. Man hat sich sehr viel Mühe geben, die Präsentation fit für 2025 zu machen. Dazu hat man einfach die Unreal-Engine über das Original gestülpt und quasi alle Grafiken überarbeitet. So wuchs das Spiel von einer DVD-ROM auf 130 GB an. Da hätte man sicherlich einiges einsparen können, wenn man sich um eine bessere Integration bemüht hätte. Das stört natürlich nur Leute, die viele Spiele parallel installiert haben. Dafür kann man aber dann auch an der Grafik nichts bemängeln. DIe Landschaft erstrahlt hübsch und bunt, die Charaktere sehen alle deutlich besser aus und man hat viele kleine Details hinzugefügt. Akustisch war das Original schon sehr gut (inkl. der deutschen Vertonung). Im Remaster hat man die aber auch nochmal etwas aufgebohrt. So klingt die Musik wesentlich voluminöser aus den Boxen oder Kopfhörer. Von der englischen Version bin ich echt begeistert, die ist mir ja seinerzeit vorenthalten worden, denn auf die DVD-ROM passte nur eine Sprache. Im Remaster hat man nun freilich freie Wahl.
Das Original habe ich noch mit Maus und Tastatur gespielt. Damals gab es dazu am PC auch noch keine Alternative. Deshalb fand man die Menüs auch als besonders sperrig, kompliziert und benutzerunfreundlich, weil man diese ja für Konsolen entwickelt hat. Das hat sich nun mit dem Remaster aber erledigt, denn es wurde dezent überarbeitet und vereinheitlicht. Außerdem kann man nun auch am PC zum Controller greifen und hat damit das gleiche Spielerlebnis wie an den Konsolen.


Ich habe das Remaster im Rahmen meines Game Pass Abos gespielt. Vor ein paar Tagen kam dann doch überraschend noch ein Key für das Spiel bei uns an. Der war für die Digital Deluxe Edition. Da ja das Spiel ein Shadow Drop direkt nach der Präsentation war, bot die keinen früheren Zugang zum Spiel. Ich habe den Code eingelöst und dann danach gesucht, was denn nun Deluxe am Spiel ist – und nichts gefunden. Das kann freilich daran liegen, dass ich einfach noch nicht weit genug hineingespielt habe. Aber ich konnte auch nirgends eine Einblendung erspähen, die auf den Deluxe-Inhalt hinweisen würde. Somit erschließt sich der Aufpreis dafür (noch) nicht. Die normale Version beinhaltet nämlich tatsächlich schon alle ursprünglichen Erweiterungen (inkl. Pferderüstung), die erschienen sind. Somit würde ich momentan vom Kauf der Deluxe Edition eher abraten wollen – zumal ja auch ein Upgrade später auch noch möglich ist.

Meine Meinung
The Elder Scrolls IV: Oblivion hat mich schon damals in der beschissenen deutschen Version begeistern können. Was glaubt ihr, wie sich nun das englische und verbesserte Remaster für mich anfühlt? Grandios! Bombastisch! Ich verlege dann mal meinen Wohnsitz in den kommenden Wochen nach Tamriel…
The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered | Rollenspiel |
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Entwickler: | Bethesda Game Studios, Virtuos |
Vertrieb: | Bethesda Softworks |
Systeme: | PC, PS5, Xbox Series X|S |
Preis: | 54,99 € (nur digital; im Game Pass) |
Link: | Steam, Xbox Store |
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