Die Pixelspieler

Zauberschulen sind derzeit extrem angesagt. Uns erreichten gleich mehrere Ankündigungen, die wir gerne alle miteinander verglichen hätten. Leider trauten wohl einigen ihrem Spiel nicht zu, in so einem Vergleich gut abzuschneiden und man verweigerte uns den Key. Bei Spellcaster University schien der Entwickler diese Ansicht nicht zu teilen und man lud uns ein, uns davon selbst zu überzeugen. Das haben wir natürlich gemacht.

Das Hogwarts School of Witchcraft and Wizardry das große Vorbild für alle diese Spiele ist, kann wohl keiner leugnen. Die Parallelen sind einfach zu offensichtlich. Manch einer versucht sie aber zu verstecken, andere wiederum uns direkt mit der Nase drauf zu stoßen. Das geschieht mal mehr, mal weniger humorig. Spellcaster University geht da einen guten Mittelweg. Doch was machen wir in diesen Spiel eigentlich?

Wir errichten unsere eigene Zauberschule. Wer Fallout Shelter gespielt hat, wird sich sofort heimisch fühlen, denn unsere magische Universität entsteht genauso wie die Vault. Wir wählen Räume aus und erweitern so Raum für Raum das Gebäude. Dabei ist es natürlich sinnvoll, verwandte Einrichtungen nebeneinander zu platzieren. Schlafsäle unter dem Dach und Waschräume im Keller ist vielleicht nicht so gut, denn auch Hexen und Zauber müssen vielleicht in der Nacht mal pinkeln. Bei so einem langen Weg könnte das dann schon mal in die Hose gehen.

Gleiches Prinzip gilt für Lehrerzimmer und Unterrichtsräume. Auch das sollte man besser in guter Nachbarschaft halten. Wir errichten aber natürlich nicht nur Räume, sondern müssen uns auch um Personal und Schüler bemühen. Die kommen nur, wenn wir auch eine renommierte und schöne Einrichtung für das Lernen bieten. Und da man nicht von Luft und Liebe Magie alleine leben kann, muss man natürlich auch ein paar Goldtaler springen lassen, damit an der Schule überhaupt gelehrt wird.

Spellcaster University ist also in erster Linie ein Management- und Wirtschaftsspiel, dem man eben nur den Anstrich „Zauberschule“ verpasst hat. So wundert es dann auch nicht, dass das Setting sehr austauschbar wirkt. Auf den zweiten Blick entpuppt es sich dann aber auch als Deckbuilder-Hybrid, was ein wenig seltsam anmutet. Aber eigentlich stört das nicht, denn es kommt ja eher darauf an, ob die Spielmechaniken darunter gut funktionieren. Das tun sie sie, aber leider mangelt es ein wenig an Abwechslung, weil man sehr schnell alles verinnerlicht hat. Überraschungen gibt es dann nur mehr selten. Langfristig bleibt die Motivation also leider auf der Strecke. Das macht Fallout Shelter deutlich besser.

Technisch ist Spielcaster University ziemlich solide. Die gezeichnete Grafik ist nett und atmosphärisch stimmig. Akustisch bekommt man nur das notwendigste geboten und leider war der Soundtrack nun ganz und gar nicht mein Geschmack. Dafür kann aber das Spiel wenig, denn er ist an sich schon passend gewählt und fällt auch nicht störend auf. Wofür das Spiel aber was kann, ist die miese Sprachausgabe. Wir kritisieren ja ansonsten eher Spiele dafür, wenn sie keine bieten. In diesem Fall würden wir uns das aber sehr wünschen! Allerdings scheint man sich aber wenigstens auf das Intro und wenig mehr zu beschränken. Die Lokalisierung ist okay, aber die gewählte Schriftart ist besonders auf den Konsolen im Wohnzimmer-Umgebung nicht gut lesbar. Leider gibt es auch keine Option daran etwas zu ändern. Und auch sonst glänzt das Spiel kaum durch seine Zugänglichkeit. Gespielt haben wir auf der Konsole, also mit Gamepad gesteuert. Das klappt ganz gut, hier und da gäbe es aber Raum für Verbesserung. Vermutlich ist die Steuerung mit Tastatur und Maus am PC etwas besser. Ausprobieren konnten wir das aber nicht.

Meine Meinung

Spellcaster University ist nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Es hat auch nichts zu bieten, was es auch der Masse hervorstechen lassen würde. Daher fällt es mir leider sehr schwer, es irgendwem zu empfehlen…