Erinnert sich noch wer an Cities in Motion von Colossal Order? Das war ein ÖPNV-Manager. Wir haben Linien für Bus, Tram, U-Bahn und Fähren erstellt und deren Betrieb verwaltet. Das hat mir viel Spaß gemacht, also müsste doch auch der City Bus Manager was für mich sein. In dem macht man nämlich genau das selbe, nur eben rein auf Busse beschränkt.
Tatsächlich verfolgt City Bus Manager einen leicht anderen Ansatz. Ja, man erstellt Linien und muss diese auch profitabel betreiben. Aber das ist nicht alles. In Zentrum des Spiels steht nämlich unser Betriebshof, den wir hegen, pflegen und ausbauen müssen. So wollen Einrichtungen für Personal und Busse geschaffen werden. Das machen wir quasi wie bei den Sims. Wir ziehen einzelne Räume hoch und dekorieren sie mit Möbeln und anderen Gegenständen. Allerdings geht das in Vorbild besser von der Hand. Hier muss man sich erst an die auf der Konsole umständliche Steuerung gewöhnen. Damit hatte ich leider eichte Probleme. So fand ich diesen Spielteil sehr mühsam und machte im Betriebshof auch nur das Allernötigste.
Die Linienplanung erfolgt auf einer Karte. Die kommt von OpenStreetMaps, basiert also auf realen Daten. So kann man sein Busunternehmen auch in jedem Ort der Welt errichten. Sehr nett. Allerdings hat das auch einen Haken, denn die Karten sind sehr generisch und geben einem keine Auskunft darüber was in den Vierteln für Bedarf besteht. Das Spiel ist hier wenig mitteilungsfreudig und lässt die Mechaniken, die eine Linie profitabel und attraktiv machen, für den Spieler im Verborgenen. Hier wäre wohl eine (fiktive) Karte, die Wohngebiete, Geschäftsviertel, Industrie und andere Zonen deutlich macht, besser.
Weniger nett ist, dass man die eigentliche Linienführung nicht bestimmen kann. Das Spiel sucht sich immer selbst einen Weg von Haltestelle zu Haltestelle und plant dabei gerne mal eine Stadtrundfahrt mit ein. Ärgerlich. Damit verlängert sich nicht nur die Fahrzeit, sondern es steigt auch der Benzinverbrauch. Das macht die Fahrt einerseits weniger attraktiv für den Fahrgast, andererseits aber auch teurer für das Unternehmen. Da man ansonsten viel auf Detailtiefe setzt, verstehe ich nicht, warum man diesen essentiellen Punkt ausspart – oder so tief in den Einstellungen vergräbt, dass ich ihn einfach nicht gefunden haben.
Neben eigenen Linien kann man diese aber auch in Auftrag anderer planen. Dann wandert das Fahrgeld aber auch in deren Tasche, wir bekommen nur einen Festbetrag. Das mag auf den ersten Blick wenig lukrativ erscheinen, erlaubt uns aber einen risikolosen Betrieb solcher Linien. Fährt nämlich niemand mit dem Bus, bekommen wir dennoch das Geld vom Auftraggeber. Auch sorgen solche Auftragslinien für gesteigertes Ansehen, was letztlich auch mehr potentielle Fahrgäste auf unser Angebot aufmerksam macht. Aber Achtung, bei manchen dieser Angebote geht die Rechnung nicht auf, weil man mehr und teure Fahrzeuge einsetzen muss und die Betriebskosten dann oft höher liegen als der Festpreis den man bekommt.
Technisch ist City Bus Manager eher durchwachsen. Der 3D-Teil sieht aus wie im allerersten Sims, die Menüs sind unnötig verschachtelt und die Bedienung mit dem Controller einfach nicht gut. Akustisch nervt es einen auch eher, man wird also lieber ohne Ton spielen. In einem Manager geht das auch sehr gut. Schade ist es trotzdem. Die Lokalisierung in Deutsch und Englisch ist gut, Sprachausgabe gibt es keine.
Generationsvergleich: Der City Bus Manager läuft nicht nur auf den Konsolen der aktuellen Generation, sondern auch auf deren Vorgängern. Bei Xbox kann man frei zwischen den Systemen wechseln, bei der Playstation geht das nicht. Hier muss man für PS3 und 5 jeweils separate Versionen kaufen. Ich habe etwa zu gleichen Teilen auf Xbox One X und Series X gespielt. Auf ersterer ist der Spielstart etwas langsamer, optisch und spielerisch gibt es sonst aber keinen Unterschied.



Meine Meinung
Ich hatte Hoffnung, dass mir der City Bus Simulator so viel Spaß machen würde, wie damals Cities in Motion. Das tat leider nicht ein. Es mangelt dem Spiel an Zugänglichkeit und Detailtiefe in den wichtigen Bereichen. Dafür konzentriert man sich lieber auf einen 3D-Betriebshof, der aber letztlich nur Ablenkung ist. Was bleibt ist ein netter Versuch, der mich aber enttäuscht zurück lässt.
Allerdings scheine ich mit dieser Meinung ziemlich alleine zu stehen, denn die Bewertung auf Steam ist sehr positiv. Meine Vermutung: auf dem PC spielt es sich deutlich besser und vor allem mit Maus und Tastatur auch flüssiger. Wenn ihr euch das Spiel also ansehen wollt, dann empfehle ich das am PC zu tun.
City Bus Manger | Wirtschaftssimulation |
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Entwickler: | PeDePe |
Vertrieb: | Aerosoft |
Systeme: | PC, PS4/5, Xbox One & Series X|S |
Preis: | 29,99 € (nur digital) |
Link: | Steam, Xbox Store |
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