Ich bin euch da noch was schuldig. Meinen Text zum neuen Rollenspiel von Obsidian, welches im Februar erschienen ist. Avowed habe ich nun aber auch wirklich durchgespielt und (fast) alles gesehen. Und ich bin begeistert, soviel sei schon mal verraten.
Avowed spielt im Universum von Pillars of Eternity. Es ist zwar auch ein Rollenspiel, setzt aber nicht auf Rundentaktik sondern Action. Folglich spielt man nicht aus einer Iso-Perspektive sondern in Ego- oder Schulter-Sicht. Letztere ist aber in den Einstellungen versteckt und nur eine Option. Ich habe aber komplett in dieser Ansicht gespielt und damit keine Probleme gehabt.


Machen wir uns also auf, in die Lebenden Lande (Living Lands). Das ist ein neues Gebiet, welches wir noch nicht aus den Pillars-Spielen kennen. Folglich kommt man auch problemlos ohne Vorwissen in das Spiel. Wer aber die beiden Pillars-Abenteuer gespielt hat, dem erwartet ein kleiner Wissensbonus und hier und da ein Aha-Erlebnis. Bevor es so richtig los geht, müssen wir unser Alterego im Spiel erstellen. Wir sind ein sogenannter Godlike, der von einen Gott berührt und gezeichnet wurde. So wachsen in unsrem Gesicht Pilze. Wer sich daran stört, kann es in den Optionen aber auch abschalten. Dann sieht man sie nicht mehr, aber andere Charaktere sprechen uns weiterhin darauf an. Es ist ja Teil unserer Persönlichkeit und in der Geschichte auch relevant.
In den Pillars-Spielen kann man seinen Godlike von alles Rassen stammen lassen. In Avowed hat man nur die Wahl zwischen Elfen und Menschen. Das liegt wohl daran, wo wir herkommen. Wir sind nämlich der Abgesandte des Königs von Aedur. In diesem Königreich sind wohl diese beiden Rassen die zahlenmäßig größte Bevölkerungsgruppe. Trotzdem hätte ich mir hier gewünscht einen stämmigen Amauren spielen zu können. Wenigsten gehört unser erster Begleiter dieser Rasse an. Anner psst, soweit sind wir ja noch nicht.
Wir bestimmen unser Aussehen und wählen eine Herkunft. Die bestimmt unsere Werte zum Spielstart und gibt uns manchmal besondere Dialogoptionen. Für eine Klasse entscheiden wir uns nicht, denn wir spezialisieren uns während der eigentlichen Spiels. So können wir Fähigkeiten aus den Bäumen von Krieger, Waldläufer und Zauberer frei wählen. So kann man auch Klassenkombinationen wie einen Kampfmagier spielen. Idealerweise entscheidet man sich aber für einen der drei Pfade um die jeweils besten Fähigkeiten auch zu erlangen. Ein weiterer Baum ist unseren Godlike-Fähigkeiten vorbehalten und einer unseren Begleitern. In Prinzip ist das alles aber ein sehr einfaches, schlankes System mit dem auch Rollenspiel-Neulinge kein Problem haben.


Zum Spielstart erwartet uns ein Tutorial, in dem wir Steuerung und Spielmechaniken kennenlernen. Das ist quasi im Prolog verankert. Dabei begleiten uns direkt zwei Charaktere, die im eigentlich Spiel dann gar keine Rollen mehr spielen. Warum kann ich mein Abenteuer nicht mit diesen fortführen? Und warum kommen die nicht wenigstens in einer Nebenaufgabe nochmal vor? Eindeutig ein Versäumnis seitens der Entwickler.
Überhaupt nimmt sich das Spiel sehr zurück und bietet auch nur einen überschaubare Zahl an Nebenaufgaben an. In jedem Gebiet gibt es einen Aushang mit Kopfgeldern. Damit kann man nicht nur seinen Kampffertigkeiten trainieren, sondern auch noch Geld verdienen. Das investiert man dann beim Händler in bessere Ausrüstung. Ihr kennt das. Viel Ausrüstung gibt es aber auch nicht. Ein paar Rüstungen in drei Klassen (leicht, mittel und schwer), diverse Nah- und Fernkampfwaffen und natürlich auch Zauberzubehör und Tränke. Letztere kann man aber im Camp selbst brauen. Dort verbessert man auch die Ausrüstung und kann einige Gegenstände auch verzaubern. Es ist also schon alles da, was ein Rollenspiel auszeichnet, nur halt eben eine Stufe kleiner. Das ist aber nicht negativ zu verstehen, nein eher im Gegenteil. Avowed ist ein kompaktes und überschaubares Abenteuer. Davon könnte es gerne mehr geben.
Technisch ist das Spiel zwar nicht State-of-the-Art aber durchaus solide. Die Grafik ist hübsch, die Musik und Soundeffekte stimmig und die Bedienung mit dem Controller funktioniert gut. Fehler sind mir keine aufgefallen. Die Lokalisierung ist sehr gut und das Spiel hat eine exzellente englische Vertonung. Andere Sprachen werden aber leider nicht gesprochen. Aber das ist ja inzwischen leider Standard…
Avowed ist Teil des Xbox Game Pass für PC und Konsole und kann im Rahmen eines Abonnements kostenlos gespielt werden.


Meine Meinung
Avowed hat seine kleineren Mängel, die man aber alle gut ignorieren kann. Sie beeinträchtigen den Spielspaß in keinsterweise. Für ein Rollenspiel ist es wohl vielen auch zu klein. Mir nicht. Ich finde es hat eine ideale Größe, so dass man es auch mit beschränkter Freizeit problemlos durchspielen kann. Das wichtige ist aber wohl die Geschichte, die ausgesprochen spannend und wendungsreich erzählt wird. Aber das konnte man ja bei Obsidian schon immer sehr gut. Vom mir gibt es ein klares spielenswert und eine Kaufempfehlung an euch.
Avowed | Rollenspiel |
---|---|
Entwickler: | Obsidian Entertainment |
Vertrieb: | Xbox Game Studios |
Systeme: | PC, Xbox Series X|S |
Preis: | 69,99 € – 89,99 € (nur digital; im Game Pass) |
Link: | Steam, Xbox Store |
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