In der letzten Ausgabe unseres E-Mail-Magazins spielenswert gab es ja ein durchwegs eher positiven Ersteindruck auf das neue Meuchelmörder-Spiel von Ubisoft. Nach Veröffentlichung konnten wir es nun uneingeschränkt spielen und müssen diesen korrigieren.
In Assassin’s Creed: Shadows spielen wir zwei Charaktere, die Ninja Naoe und den Samurai Yasuke. Beide erfordern einen jeweils einen völlig anderen Spielstil. Als Naoe schleichen wir und greifen Gegner aus den Schatten an. Der stämmige Samurai Yasuke ist dazu nicht in der Lage. Er schwingt lieber Keule oder Katana und kann auch den einen oder anderen Hieb der Gegner problemlos weg stecken. An sich ist das eine sehr gute Idee. Die Umsetzung, gerade auch in Betracht auf die Handlung, lässt aber zu wünschen übrig. Mal ganz davon abgesehen, dass wir hier ein Spiel über Assassinen vor uns haben. Da macht ein Krieger wenig Sinn. Das störte mich auch schon gewaltig am Vikinger-Abenteuer.





Mit dem hat man übrigens mehr gemein, als dem Spieler lieb sein kann. Die Marker-Seuche auf der Landkarte zum Beispiel. Die elendigen Sammelaufgaben habe ich da schon nur mehr schwer ertragen und meistens ignoriert. Bei Shadows nerven sie einfach nur noch. Sie sind das beste Beispiel dafür, dass man bei Ubisoft plan- und vor allem ideenlos ist. Frischen Wind brachte man zuletzt mit Origins und Odyssee in das Franchise. Seit letzteren ist man nun auf Talfahrt. Das grottige Mirage erwähne ich lieber gar nicht. Assassin’s Creed Shadows ist zwar deutlich besser, als dieser direkte Vorgänger, aber dazu gehört wirklich nicht viel.
Mich stören auch die Inkonsistenz in der Geschichte. Damit meine ich nicht etwa den schwarzen Samurai, der ja auf einer tatsächlich existierenden Person basiert, sondern wie er ins Spiel integriert wurde. Wir spielen quasi nicht seine Geschichte, sondern die seines Herren. Er ist quasi nur dessen Sidekick und wird zudem als extrem unterbelichtet dargestellt. Dabei war der reale Mensch unwahrscheinlich klug und sprachgewandt. Naoe ist nicht viel besser, denn sie wird als Racheengel gezeichnet, die einfach nur alle bösen Buben meucheln will. Das ist nicht nur schade, weil es viel Potential in der Charakterentwicklung verschenkt, sondern geht einem nach einer Zeit echt auf die Nerven. What a Bitch!
Technisch gehen die Probleme dann weiter. So gibt es nicht nur schwebende Dinge, wie in jedem Serienteil, sondern auch Glitches, Texturflackern und andere unschöne Fehler, wie z. B. Leistungseinbrüche aus nicht nachvollziehbaren Gründen. Nach all den Jahren hat man bei Ubisoft seine eigene Engine offenbar immer noch nicht im Griff – oder es wird halt einfach extrem schlampig gearbeitet. Vermutlich beides. Ja, das Spiel sieht ansonsten wirklich gut aus. Jedenfalls wenn man nicht genau hinschaut. Zu hören gibt es auch einiges, was nicht so schön ist. Dazu zählt in der englischen Vertonung z. B. der aufgezwungene japanische Dialekt. Auch die deutschen Sprecher haben so ihr Problem. Zwar gibt es da keinen aufgesetzten Dialekt, aber manche Sprecher(innen) sind sehr monoton und emotionslos bei der Sache. Das war in älteren Spiele auch schon mal besser. Geräusche und Musik sind dagegen sehr gut. Da habe ich nichts auszusetzen.






Kontrolle über die beiden Protagonisten hat man am besten mit einem Controller. Maus und Tastatur werden zwar auch unterstützt, aber komfortabel ist das Spielen damit nicht. Die Belegung ist wie bei Valhalla, man ist also gleich wieder im Spiel drinnen. Das Tutorial nervt dagegen dann umso mehr, weil es mir Dinge beibringen will, die ich vor Jahren bereits verinnerlicht habe. Außerdem behandelt es den Spieler als sei er der letzte Depp (Idiot). Das ist einfach nicht gut oder nett. Offenbar ist es den Tutorial-Entwicklern inzwischen auch zwieder (leid), immer das Gleiche machen zu müssen.
Ansonsten spielt sich aber Assassin’s Creed Shadows wie die meisten (guten) Serienteile. Das funktioniert ganz gut und eine Zeitlang mag man seinen Spaß haben. Auf Dauer ist das Spielkonzept 2025 aber einfach veraltet. Neue Ideen und Spielmechaniken würden der Reihe wirklich gut tun…




Meine Meinung
Schade. Ich hatte mich eigentlich auf Assassin’s Creed Shadows sehr gefreut und Hoffnung gehabt, dass da Ubisoft nach all den miesen Spielen des letzten Jahre (Ausnahme war nur der Prinz aus Persien) vielleicht endlich wieder was gutes liefern könnte. Wie sich herausstellte: sie können es nicht! Für mich war es das letzte Assassin’s Creed, dass ich mir gekauft habe. Ich bin dafür einfach zu alt immer wieder das Gleiche aufgewärmt zu bekommen und meine Zeit dafür auch viel zu kostbar. Vermutlich wird es wohl auch das letzte Ubisoft-Spiel überhaupt sein, dass ich einem Blick gewürdigt habe. Also, im Klartext: das Spiel bekommt von uns keine Empfehlung!
Assassin’s Creed Shadows | Action.Adventure |
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Entwickler: | Ubisoft |
Vertrieb: | Ubisoft |
Systeme: | PC, PS5, Xbox Series X|S |
Preis: | 79,99 € – 99,99 € (digital + physisch) |
Link: | Steam, Xbox Store |
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