Die Meldung schlug ein wie eine Granate und erschütterte die Branche zu tiefst. Mimimi Games verkünden nur wenige Tage nach der Veröffentlichung von Shadow Gambit: The Cursed Crew die Schließung ihres Studios in München. Ein herber Verlust für die Branche.
Erfolgreiche deutsche Spieleentwickler kann man leider an einer Hand abzählen. Nicht das es hierzulande an Talent mangeln würde, vielmehr stellt sich Deutschland da selbst mal wieder ein Bein. Das Land ist festgefahren in Bürokratie und Gewohnheit, da ist kein Platz für Innovationen. Das merken Jungunternehmer in allen Branchen, aber besonders deutlich in der Spieleindustrie. Einen Kredit für die Entwicklung eines Spiels? Da erntet man nur Kopfschütteln und müdes Lächeln bei den Banken. Also ist man auf Publisher und Staat angewiesen. Letzter unterstützt die Entwicklung mit einer Förderung. Doch Anträge sind überbürokratisch und die Chance auf Erfolg lässt sich nicht abschätzen, denn wie diese Gelder verteilt werden ist nicht ganz klar. Zudem entscheiden darüber Branchenfremde, die keine Ahnung haben, wie man diese am besten fördert. Aber das spielt ohnehin keine Rolle mehr, denn die Töpfe sind leer. Statt die Förderung auszubauen, hat man sie derart zusammengestutzt, dass die Gelder nur für die Zahlung bereits bewilligter Förderungen ausreichen. Für neue Projekte ist also nichts da.
Ein Studio wie Mimimi Games, welches gänzlich ohne Vertriebspartner auskommt, ist darauf aber angewiesen. Offiziell heißt es zwar, dass das Ende aufgrund der immensen Belastung und der Auswirkungen auf die Familien der Grund für die Schließung sei. Das aber die Geldsorgen ein Teil dieser waren, wird wohl niemand bestreiten wollen. Nun fragen sich der eine oder andere vielleicht, warum man sich dann nicht einen Partner gesucht bzw. das Unternehmen verkauft hat. Das würde doch auch die Finanzierung ermöglichen. Richtig, allerdings wurde Mimimi Games gegründet, um sich explizit von Publishern zu lösen, denn bei den beiden vorangegangenen Spielen (Shadow Tactics und Desperados 3) arbeite man ja schon mit Daedalic Entertainment bzw. THQnordic zusammen.
Mimimi Games hat bewiesen, dass es auch ohne geht. Ja, sie haben es sogar geschafft im Budget und zeitlichen Rahmen zu bleiben. Schaut man sich die Spielebranche an, scheinen dies unmöglich vereinbare Dinge zu sein, an denen weitaus erfahrenere und größere Entwicklerteams ständig scheitern. Sie haben also das erreicht, was niemand für möglich hielt. Kann man da noch einen draufsetzen? Wohl kaum!
Was ich persönlich aber für sehr bewundernswert halte, ist die Tatsache, seine eigenen Grenzen zu kennen und zu ihnen zu stehen. Es gehört viel Mut dazu, sich hinzustellen und zu sagen: „Ich kann nicht mehr!“ Viele würden das in der heutigen Gesellschaft als Versagen sehen. Doch das ist falsch. Wenn das Leben droht, nicht mehr lebenswert zu sein, weil man außer Job und Stress nichts mehr kennt und sieht, dann muss ist es Zeit die Notbremse zu ziehen. Wir haben schließlich nur ein Leben.
Jetzt wird der eine oder andere aber vielleicht sagen, dass man als Unternehmer auch Verantwortung für seine Mitarbeiter trägt. Nun, dem will ich nicht widersprechen. Aber diese beginnt und endet am Arbeitsplatz. Für das Leben seiner Angestellten ist man nicht verantwortlich. Mimimi Games schließt ja nicht von jetzt auf gleich die Pforten, sondern wird über die kommenden Monate abgewickelt. Es sollen ja auch noch Updates und neue Inhalte für Shadow Gambit: The Cursed Crew entwickelt werden. Außerdem konnte man dank der guten Verkäufe auch einen Bonus an die Belegschaft auszahlen und unterstützt diese aktiv bei der Jobsuche. Natürlich ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt derzeit eine angespannte. Zu viele Entlassungen, zu wenig Stellen. Daher ist es besonders tragisch einen Arbeitgeber verschwinden zu sehen, weil dieser keine Perspektive in der deutschen Wirtschaft gesehen hat.
Wird die Schockwelle, die nun durch die Branche rollt, daran etwas ändern? Nun, man darf ja noch träumen…
Ich wünsche allen bei Mimimi Games für ihre Zukunft nur das Allerbeste. Ich werde Eure Spiele sehr vermissen!
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