Retro @ Game Pass

Retro @ Game Pass

Bei Microsoft hat man den Praktikanten in den „Dungeon der verrottenden Spiele-Klassiker“ hinabsteigen lassen, um mit dem alten Zeug doch noch ein paar Kröten zu verdienen. So jedenfalls fühlt es sich an, wenn man Retro Classics das erste Mal startet. Was man da geboten bekommt, ist quasi Antstream: Microsoft Edition. Fünfzig alte Spiele stehen dort zur Wahl. Die hat man aber keineswegs liebevoll portiert, sondern streamt diese in ihrer unbehandelten Urversion.

Für die Puristen unter den Nostalgiekern ist das ja eine feine Sache. Zumindest auf den ersten Blick. Schnell stellt man aber fest, dass z. B. die alten Adventures von Sierra On-Line ohne Tastatur unspielbar sind. Kein Problem, schließt man halt eine solche an seine Konsole an. Das funktioniert – nur eben nicht in Anstream Arcade und somit auch nicht in Retro Classics. Das gilt übrigens auch für eine Maus. Nur wenn man Retro Classics auf einem „echten“ PC installiert darf man auch diese Eingabemethoden verwenden. Das ist schon extrem ärgerlich. Noch mehr ärgert man sich dann über die Auswahl der Spiele bzw. dessen Version. So gibt es z. B. von Police Quest neben der Urversion auch ein VGA-Remaster. Das verwendet statt dem Parser auch das neue Mausinterface, welches sich auch mit einem Controller recht gut bedienen lässt. Dreimal dürft ihr raten, welche Version Microsoft in Retro Classics gepackt hat…

Daneben hat Retro Classics aber noch mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Durch das Streaming läuft nämlich nicht alles rund. Gerade wenn bei Antstream viel los ist, ruckeln die alten Dinger, dass sich sogar ein C64 vor Scham verstecken möchte. Im schlimmsten Fall friert das Spiel auch ein und man fliegt einfach raus. Das ist unsäglich frustrierend und wäre überhaupt nicht notwendig, würden die Spiele lokal gespeichert und abgespielt.

Bei Blizzard wollte man den Praktikanten nicht in den Keller lassen und hat sich selbst an archäologische Ausgrabungen gemacht. Heraus kam die Blizzard Arcade Collection, die einige der Klassiker des Unternehmens liebevoll aufbereitet und sogar in unterschiedlichen Versionen bietet. Neben den Spielen packte man aber auch noch einen ganze Reihe zusätzlicher Inhalte, wie Soundtracks, Artworks, Entwickler-Tagebücher und ähnliches in die Anwendung. So gehört sich das!

Beide Retro-Sammlungen landeten ziemlich zeitnah im Game Pass und so bin ich sicherlich nicht der einzige, der die wohl miteinander vergleichen wird. Sie stammen indirekt ja auch noch aus dem gleichen Hause, was das ganze umso kurioser macht. Sicherlich werden viele die Retro Classics einfach wieder deinstallieren und Microsoft langfristig da wohl auch den Mantel des Schweigens drüber ausbreiten. Man weiß wohl selbst, was das für ein liebloser Müllhaufen ist, denn er ist „exklusiv“ nur für Abonnenten des Game Pass verfügbar. Man kann es also nicht separat im Store erwerben, ganz anders als die Blizzard Arcade. Die ist zwar mit 19,99 € schon ein wenig teuer, aber ich habe das Geld dafür gerne ausgeben. Alleine schon um zu zeigen, dass ich diese Art der Konservierung und Aufarbeitung von Spiele-Klassikern für gut und wichtig halte.

Was denkt ihr denn darüber? Teilt ihr meine Meinung oder seht ihr die Sache anders? Lasst doch einen Kommentar da. Das würde mich sehr freuen.

Fediverse-Reaktionen
Avatar von RETROman

Eine Antwort zu „Retro @ Game Pass“

  1. Avatar von Piehnat

    Bei dir lief es wenigstens. Ich muss zugeben, dass ich als Freund alter Games über die Erscheinung erfreut war, jedoch stürzte das ganze Ding mehrmals ab oder flackerte. Komischerweise ist dem nicht so, wenn ich es per Cloud Gaming starte, statt es runterzuladen.

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