Das Jahr 2023 mag uns zwar eine wahre Flut an guten Spielen gebracht haben, aber es gab auch viele schlechte Nachrichten aus der Branche. Massenentlassungen bei fast allen Unternehmen, ja sogar manche Studioschließung (Entwicklungsabteilung von Deadalic in Hamburg und Mimimi Games in München). Auch dies für die Spielepresse war es eher ein düsteres Jahr. Viele gute und alternative Hefte sind vom Kiosk verschwunden (Return, Gain, Retro Gamer) und nun hat es auch ein populäres Konsolenmagazin getroffen. Die GamePro erschien am Nikolaustag zum allerletzten Mal.
Ich bin mit dem Haimcomputer aufgewachsen und dann zum PC gewechselt. Auf Konsolen habe ich selten neidische Blicke geworfen (vom NeoGeo mal abgesehen) und das spiegelte sich auch in meiner monatlichen Lektüre wieder. Angefangen mit 64er, dann zu Happy Computer gewechelt, aus dem die Power Play hervorging, schließlich Heinrich und Boris zur PC Player gefolgt und dann bei der GameStar gelandet. Sicherlich kein unüblicher Zeitschriften-Werdegang für ein (Spiel-)Kind der 80er. Zur Jahrtausendwende endete sich dann aber meine Einstellung zur Konsolenwelt. Schuld daran war Boris Schneider-John, der inzwischen auf die dunkle Seite der Macht gewechselt war (PR-Guru bei Microsoft). Er schwärmte mir auf der ECTS in London von der tollen, neuen Konsole namens Xbox vor. Von da an schaute ich generell mehr auf Konsolen, auch wenn ich meine erste Xbox relativ schnell wieder verkaufte (tatsächlich habe ich nur Halo und Buffy – The Vampire Slayer darauf gespielt).
Als die GameStar aber ein Sonderheft namens GamePro an den Kiosk brachte, kaufte ich es mir natürlich sofort. Die vielen bekannten Gesichter und die ähnlichkeiten zum großen Bruder sorgten dafür, dass ich das Heft folglich auch ziemlich regelmäßig las, obwohl ich weiterhin auf dem PC spielte. Als dann schließlich die Xbox 360 bei mir einzog und sich meine Spielgewohnheuten immer mehr zur Konsole hin verlagerten, begleitete mich GamePro lange Zeit im Abo. Als aber immer mehr bekannte Redakteure aus dem Verlag verschwanden und ich Deutschland den Rücken kehrte, verlies mcih auch das Interesse an deutschen Zeitschirften (was aber in den letzten Jahren irgendwie neu erwacht ist).
Inzwischen gehören GameStar und GamePro zumn französischen Webedia-Verlag, der mehr an den Webseiten interessiert ist, als an den gedruckten Heften. So nam die Qualität dieser auch stetig ab und die Art der Berichterstattung veränderte sich. Offenbar war die GamePro schon länger kein Gewinnbringer mehr, hat aber bisher zumindest für eine schwarze Null in den Bilanzen gesorgt. Nun scheint das nicht mehr der Fall zu sein und der Verlag hat das Heft eingestellt. Zukünftig wird mansich also voll und ganz auf die Webseite konzentrieren. Bei GameStar sieht die Lage noch anders aus. Die bringt wohl tatsächlich noch Gewinn, weshalb deren Zukunft auf absehbare Zeit gesichert scheint.
Ähnlich erging es ja auch der deutschen Retro Gamer, die vom Verlag auch aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt wurde. Doch hier gelang dem externen Autorenteam um Jörg Langer die Rettung, so dass es das Heft auch weiterhin geben wird.
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