Als Cyberpunk 2077 im Dezember 2020 erschien, war es nicht nur voll von Fehlern und besonders auf den Konsolen nahezu unspielbar. CD Projekt RED hat seit dieser Zeit etliche, teils riesige Patches veröffentlicht. Mit Version 1.5 konnte ich es endlich auch durchspielen und war ganz gut unterhalten.
Auch auf den Konsolen läuft es nun akzeptabel. Zwar gibt es hin und wieder immer noch Leistungseinbrüche, die sind aber hinnehmbar. Mit den letzten Updates hat CD Projekt RED auch einige der ursprünglich versprochenen Gratis-Inhalte geliefert. Zusätzliche Waffe, Kleidung, Ausrüstung und ein Auto – nichts was V unbedingt benötigt. Lediglich die Möglichkeit, V’s Aussehen im Apartment nachträglich zu ändern, ist ganz nett.
Allerdings ist Cyberpunk 2077 auch heute nur ein Schatten der Versprechen seines Entwicklers. Inzwischen sollte auch der Letzte begriffen haben, dass das auch nie diesen Erwartungen gerecht werden wird. Man darf sehr bezweifeln, dass die vielen gestrichenen Inhalte doch noch den Weg ins Spiel finden werden.
Für Spieler auf Playstation 4 und Xbox One ist das quasi seit kurzem auch Fakt. Schon das kürzlich veröffentlichte Update 1.6 ist auf diesen Konsolen unvollständig. Die angekündigte Erweiterung wird auf diesen auch nicht mehr erscheinen, obwohl man dieses im Frühjahr 2020 mit der limitierten Xbox One X Cyberpunk Edition verkaufte.
CD Projekt RED hat angekündigt, die Käufer mit einer Gutschrift im Microsoft Store zu entschädigen. Wann? Unbekannt. Wie viel? Ebenfalls unbekannt. Es ist aber anzunehmen, dass diese wohl nur in Höhe des Kaufpreises der Erweiterung erfolgen wird. Den Umstand, dass die Käufer bereits vor zwei Jahren in Vorleistung gegangen sind und das Paket auch an Sammlerwert eingebüßt hat, wird man von Seiten des Entwicklers kaum Rechnung tragen…
Phantom Liberty erscheint im Laufe des kommenden Jahres für Playstation 5, Xbox Series X/S, PC und Stadia. Richtig gelesen, man entwickelt die Erweiterung tatsächlich für eine tote Plattform, denn Google hat Stadia eingestellt und wird den Dienst auch bald abschalten. Somit dürfte es ziemlich unwahrscheinlich sein, dass man das Addon dort tatsächlich spielen kann.
Den Aufwand, der für diese Version betrieben wurde, hätte man besser in eine Anpassung für die Xbox One X investiert. Diese unterscheidet sich nämlich technisch nur geringfügig von der Series S. So hätte man uns Käufer der Cyberpunk Edition zufrieden stellen können und nicht noch den letzten Rest an Gutwillen verspielt. Der Fairness halber sei aber erwähnt, dass das Microsoft unmöglich macht. Die bestehen nämlich immer auf Kompatibilität zur gesamten jeweilige Generation. Folglich hätte man die Urversion der Xbox One ebenfalls berücksichtigen müssen.
Für mich endet hier der Ausflug nach Night City. Ja, er war letzten Endes unterhaltsam, wenn auch immer mit einem faden Beigeschmack. Ich bin mir absolut sicher, dass ich aber nicht mehr zurückkehren werde. Und der Blick auf meine Xbox One X Cyberpunk Edition wird mich täglich daran erinnern, kein Spiel der Polen mehr ungesehen zu kaufen!
Cyberpunk Edgerunners
Kurzer Nachtrag noch zur Anime-Serie von Netflix. Diese habe ich selbst nicht gesehen, aber sie soll ganz gut geworden sein. Jedenfalls spülte sie im Nachgang etliche neue Spieler nach Night City, was man beispielsweise an den Steam-Statistiken sehen kann. Jene Spieler beneide ich, denn sie können die Welt in ihrer bestmöglichen Form erleben. Wie oben erwähnt hat CD Projekt mit dem aktuellen Patch 1.6 auch etliche neue Inhalte, die an die Serie angelehnt sind, integriert. Sie sollten eine Brücke zwischen Anime und Spiel bauen. Ob das aber reicht, um diese dauerhaft mit Cyberpunk 2077 zu begeistern? Schließlich könnten Anime und Spiel in ihrer Präsentation nicht weiter auseinander sein…
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