Hellblade: Senua’s Sacrefice war was besonderes. Zum ersten Mal traute man sich daran einen Spielcharakter umzusetzen, der an Schizophrenie leidet. Bei Senua manifestiert sich dies in zahlreichen Stimmen in ihrem Kopf, die man in dem Spiel ständig hört. Das ist bedrückend, verwirrend und anstrengend zugleich. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie dies für jemanden ist, der tatsächlich an diesem Krankheitsbild leidet. Nun hat sich Ninja Theory an einer Fortsetzung versucht. Kann das gut gehen?
Die Antwort ist wohl ja, kann es. Man hat am eigentlichen Konzept wenig geändert und nur marginale Verbesserungen vorgenommen. Man erzählt auch einfach die Geschichte weiter. Wer, wie ich, den Vorgänger gespielt hat, ist sofort wieder drinnen. Wer nicht, der fragt sich zu recht, um was es hier eigentlich geht. Man setzt nämlich leider schon irgendwie voraus, sich zumindest über die Ereignisse im ersten Spiel warm gelesen/gesehen zu haben. Wer mir dem Fragezeichen im Kopf leben kann, der kann aber Senua’s Saga: Hellblade II auch ohne Vorwissen angehen. Alles spielrelevante wird einem nämlich schon erklärt.
Zu Beginn hat sich Senua von Sklavenhändlern nach Island „bringen“ lassen. Die Ankunft gestaltete sich aber ziemlich stürmisch und so schlucken wir erstmal Atlantik-Wasser. Danach bedankt sich Senua aber bei den Sklaventreibern aber artig mit ein paar Schwerthieben. Das ist quasi das Tutorial, in dem wir in die Steuerung und das Spielprinzip eingeführt werden. Auch machen wir hier schon mit den Stimmen im Kopf Bekanntschaft. Zu denen hat sich eine männliche gesellt. Die könnte man als Stimme des Teufels deuten, denn sie will uns partout das Falsche einreden und auf Abwege und ins Verderben führen. Oder doch nicht…?!
Technisch hat man das Spiel ganz schön aufgebohrt und für die Xbox Series X optimiert. Dort erstrahlt es in bisher unbekannter Grafikqualität. Schön anzusehen ist es also. Auch hören lassen kann es sich, allerdings hätte ich mir eine Funktion gewünscht, die Intensität der Stimmen ein wenig reduzieren zu können. Es ist einfach sehr anstrengend. Ich weiß, genau das wollten die Entwickler ja auch. Am technischen Rest hat man wenig bis gar nichts verändert und bietet so das bekannte Spielprinzip des Vorgängers.
Was mich doch sehr stört, ist wie der geschichtliche Hintergrund einfach geändert wurde. So ist Senua nun Keltin. Im Vorgänger gehörte sie noch zum Volksstamm der Pikten. Jetzt mag manch einer behaupten, dass das ja auch Kelten sind. Nun, als gebürtiger Bayer bin ich ja auch Deutscher, will aber nicht in diesen Topf geworfen werden. Nun, Senua geht es da wohl ganz genauso. Sie ist Piktin und stolz auf diese Kultur und ihren Stamm. So erlebt man es zumindest in Hellblade: Senua’s Sacrifice. Warum nimmt man ihr nun diese Identität und wirft sie mit den keltischen Sklavenhändlern in einen Topf? Verstehe ich nicht.
In der Tat spielt der geschichtliche Hintergrund in Senua’s Saga: Hellblade II kaum eine Rolle. Ninja Theory hat sich voll und ganz auf Senua’s geistigen Zustand konzentriert und kulturelle Aspekte weitgehend hinten angestellt. Ob das wohl eine so gute Entscheidung wahr, wird jeder letztlich selbst für sich entscheiden müssen…
Meine Meinung
Technisch ist Senua’s Saga: Hellblade II einfach Top. Spielerisch dagegen eher nur gut. Es fühlt sich an, als hätte ich das alles schon mal genauso erlebt. Alles was man neu ins Spiel bringt, wird ein wenig aufgesetzt und überflüssig. Das sollte man wissen, bevor man sich mit Senua auf ein weiteres Abenteuer begibt – und dann doch ausgesprochen gut unterhalten wird!
Senua’s Sage: Hellblade II | Action-Adventure |
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Entwickler: | Ninja-Theory |
Vertrieb: | Xbox Game Studios |
Systeme: | PC, Xbox Series X|S |
Preis: | 49,99 € (nur digital; im Game Pass) |
Link: | Steam, Xbox Store |
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