Weltraum-Action Made in Germany. Deep Silver FISHLABS aus Hamburg kennt man eigentlich nur von Mobile Games. In der Tat ist Chorus auch ihr Erstlingswerk für die “großen” Systeme (PC, Xbox, Playstation). Da wird der eine oder andere – inklusive mir selbst – sicherlich erstmal skeptisch sein. Die wird aber schon nach den ersten Minuten weggewischt, denn Chorus ist richtig gut! Das fand man auch beim Deutschen Computerspielepreis (DCP) und kürte das Spiel zum Gewinner.
In Chorus schlüpft man in die Rolle von Nara, die im Auftrag des Circle’s (einer fanatisch-religiösen Sekte) das Universum in Angst und Schrecken versetzte, aber inzwischen die Seiten gewechselt hat. Nein, so ganz stimmt das nicht, denn eigentlich ist sie nur geflohen und versteckt sich seither. Erst als der Circle ihre neuen Freunde bedroht und angreift, nimmt sie schweren Herzens den Kampf gegen ihre ehemaligen Circle-Kameraden auf.
Nara ist besonders begabt, sie kann eine mentale Verbindung mit ihrem Raumschiff herstellen, welches selbst eine KI besitzt, also quasi “lebt”. Sie entwickelt im Spielverlauf besondere Fähigkeiten, die sie undenkbare Manöver und Angriffe ausführen lassen. Also Space-Opera mit Macht, äh Magie…
Zwar spielt man Nara, steuert sie aber nie direkt. Sie verlässt ihr Raumschiff auch ausschließlich in wenigen Zwischensequenzen. Am Anfang muss man mit einem gewöhnlichen Raumschiff vorlieb nehmen. Nach dem Tutorial darf man dann den Serpent-Jäger steuern, mit dem man dann eine Einheit bildet. Den kann man im Spielverlauf ausbauen: Neue und/oder bessere Waffen und Panzerung, Systemupdates und Steigerung von Naras Fähigkeiten. Besonders letztes erinnert eher an Rollenspiele, denn an Weltraum-Action alla Wing Commander und FreeSpace 2, täuscht aber. Die Action steht klar im Vordergrund, das Management sollte man aber nicht außer Acht lassen. Besonders im späteren Spielverlauf kann man es sich ohne geeignete Waffen/Systeme unnötig schwerer machen, als Chorus eigentlich sein will.
Die Entwickler hatten hohe Ansprüche, die sie aber aufgrund der limitierten Ressourcen nicht erfüllen konnten. Hier und da merkt man dem Spiel an, dass es eben “nur” Double-A ist. Beispielsweise wird die Handlung fast ausschließlich im Cockpit anhand von Funksprüchen erzählt. Zwischensequenzen sind sehr rar gesät. Sieht man dann doch mal eine, so merkt man an steifen Animationen und ausdruckslosen Gesichtszügen, dass es nicht auf der Höhe der Zeit ist. Mich hat das wenig gestört, schließlich will ich in erster Linie Sektenfreaks zu Klump schießen können!
Wirklich schlecht, ist die Technik ja nicht: Die Grafik ist hübsch, die Handlung spannend, die Synchronisation und Soundkulisse ordentlich und der Umfang garantiert stundenlangen Spielspaß – was will man mehr?!
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