Game Pass ganz elitär

Game Pass ganz elitär

Gestern hat Microsoft die jährliche Preiserhöhung für dem Game Pass vor Veröffentlichung des neuen Call of Duty verkündet. Das machen sie ja nun schon das dritte Jahr in Folge – und werden das zukünftig wohl auch weiter so machen. Diesmal hat man aber das ganze Programm so gravierend unstrukturiert, dass es für viele massiv an Attraktivität einbüßt.

Doch zuvor sollten wir kurz die positiven Änderungen betrachten. Ja, die gibt es auch. So sind die drei Plane Essentials, Premium und Ultimate. nun alle für PC, Konsole und Cloud. Bislang war dies Ultimate vorbehalten. Wer also auf PC und Konsole spielt, der braucht nun nicht mehr zwingend die höchste Stufe, um von allen Geräten auf das Angebot zuzugreifen. Auch die Online-Mehrspieler-Funktion (ehem. Xbox Live) ist nun in allen drei Stufen enthalten. Im Kern unterscheiden sich die Stufen also nicht mehr. Das macht das Angebot klarer und gerade für Neulinge zugänglicher. Aber wo liegt dann der Unterschied?Einzig am Umfang der zugänglichen Spiele. Bei Essentials bekommt man rund 50, bei Premium 200 und bei Ultimate 400. Die Day-One-Veröffentlichungen sind weiterhin nur bei Ultimate dabei (davon soll es künftig 75 garantierte Veröffentlichungen pro Jahr geben). Allerdings kommen die eigenen Spiele dann innerhalb eines Jahres auch in das Premium-Abo. Das Ultimate-Abo ist auch das Einzige mit Zugriff auf EA Play und neuerdings auch Ubisoft+ Classics.

Das klingt doch gar nicht so schlecht. Stimmt. Ich erwähnte aber auch noch nicht die Preise, die Mcirosoft dafür aufruft. Essentials, was Core beerbt; kostet 8,99 € im Monat. Premium, was Standard beerbt, 12,99 € im Monat. Tief Luft holen: und Ultimate, was quasi wie früher bleibt, 26,99 € im Monat. Das sind neun Euro pro Monat bzw. 108 € im Jahr mehr!!!

Ja aber man bekommt doch jetzt auch Ubisoft.. Falsch, man bekommt alten Ubischeiß den niemand mehr spielen will. Auch ist Ubisoft ja keineswegs neu im Game Pass. Assassin’s Creed und FarCry sind z. B. mit einigen (moderneren) Teilen bereits länger dort vertreten. Auch das Bonusprogramm ist nicht neu. Das gibt es schon lange, allerdings scheint man das nun auf Ultimate zu beschränken. Bislang konnten an den Aktionen dort alle Abonnenten ohne Klassenunterschied teilnehmen. Hier macht man also etwas exklusiv, damit man die eigene Gier noch irgendwie vor sich rechtfertigen kann. Pfui.

Ultiamte kostet nun also stolze 323,88 € im Jahr. Ich spiele im Jahr vielleicht eine handvoll Spiele, aus dem Game Pass intensiv. Die Mehrheit davon sind Indie-Titel, die keine 30 € kosten. Addiert man da dann noch ein bis zwei „große“ Spiele dazu, komme ich auf 320 € – wohlgemerkt maximal gerechnet und ohne den ganzen Sales und Rabattaktionen. Ich komme also annähernd auf die gleiche Summe. Falsch, denn es gibt einen sehr großen Unterschied: wenn ich die Spiele kaufe, gehören sie mir und ich kann sie auch 10 Jahre lang spielen, ohne einen weiteren Euro dafür ausgeben zu müssen. Beim Game Pass würde das stolze 3.2388 € zum aktuellen Tarif kosten (also ohne die jährliche Preisanpassung). Ich denke, da wird der Unterschied nun deutlich, oder?

Beim Kauf geht der Großteil des Geldes auch an die Entwickler. Das ist natürlich gerade für kleine Indie-Teams nicht ganz unerheblich. Man hat also so auch noch ein gutes Gefühl. Der Sammler in mir würde so am liebsten direkt wieder zur Box im Spieleladen greifen, doch diese Zeiten sind definitiv vorbei. Für Xbox erscheint eigentlich nichts mehr auf Disk, die Regale in den Elektromärkten sind geschrumpft oder schon verschwunden. Zweifellos ist das auch ein Effekt des Game Passes und der Politik von Microsoft: Gier ist Geil!

Microsoft will den Game Pass vom Massenprodukt hin zum elitären Club transformieren. Jedenfalls lässt diese massive Preiserhöhung nur diesen Schluss zu. Ich könnte mir das wohl leisten und da Mitglied werden, will es aber nicht. Damit gehöre ich aber zu den wenigen privilegierten Menschen, die diese Wahl überhaupt haben, denn in der aktuellen wirtschaftlichen Lage müssen immer mehr auf jeden Cent im Portemonnaie achten. Da sind dann neun Euro einfach nicht drinnen. Dann wird halt in eine andere Stufe gewechselt, oder? Nein. Wer sparen muss, der wird fast immer erstmal kündigen und darauf verzichten. Das sieht man ja bei den ganzen Streaming-Platfformen. Und der Game Pass ist ja im Grunde nichts anders.

Unterm Strich wird die Rechnung für Microsoft vermutlich aber doch aufgehen. Spieler sind gerne mal laut und jammern, dann zahlen sie aber doch brav für jeden Schei0, denn die Industrie mit seinen Kunden veranstaltet. Das Microsoft da einfach ihr Stück vom Kuchen abhaben will, kann man ihnen eigentlich nicht vorwerfen…

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