Rough Justice ’84

In den 80er regierte Punk und schlechter Geschmack. Beides spielt in Rough Justice: ‘84 aber eher eine untergeordnete Rolle. Hier dreht sich alles um die explodierende Kriminalität in einer fiktiven US-Stadt, die Korruption und Unfähigkeit bei Polizei und dem Entstehen zahlreicher privater Sicherheitsdienste. Wir sind ein Ex-Bulle der gerade aus dem Knast kommt. Dort landete man durch ein abgekartetes Spiel der ehemaligen Kollegen, die einen Sündenbock brauchten. Unser ehemaliger Partner, der dem damals nur zuschauen konnte, braucht jetzt dringend unsere Hilfe. Er hat nämlich eine solche Agentur gegründet und braucht nun ein Aushängeschild dafür. Wer ist da wohl besser geeignet, als wir?

Rough Justice: ‘84 ist ein Taktikspiel in Echtzeit. Die Rahmenhandlung wird in Stil einer Visual Novel erzählt, in der wir die Möglichkeit haben, durch Auswahl unterschiedlicher Dialogoptionen Einfluss auf deren Verlauf zu nehmen. Dabei hat man sich erfreulicherweise zur Vertonung der Dialoge entschieden. Nur wir selbst bleiben stumm.

Wir würfeln uns zum Erfolg!

Die Spieloberfläche, eine Karte und etliche Menüs, erstrahlen im Look der 80er. Anders ausgedrückt: ausgesprochen hässlich und eine absolute Geschmacksverirrung. Da muss man seinen Augen schon ein paar Minuten gönnen, sich an das Erscheinungsbild zu gewöhnen, wenn sie denn dazu überhaupt in der Lage sind. Ein bisschen weniger 80er hätte hier wirklich nur gutgetan.

Nichtsdestotrotz ist sie aber durchdacht designt und die Verschachtelung in Menüs hält sich in Grenzen. Das ist besonders auf den Konsolen sehr willkommen. Problematischer ist da eher der Umstand, dass das Spiel so gar keine Optionen für die Zugänglichkeit bietet. Die Schriftgröße lässt sich nicht verändern und die Steuerung auch nicht anpassen.

Wie funktioniert das Spiel denn nun überhaupt? Nun, wir müssen uns zunächst einen Ordner mit Fällen von einem „Schreibstischhocker“ organisieren. Danach gilt es einen oder mehrere Agenten auszuwählen, die am Besten für die Erfüllung der Aufträge geeignet sind. Dabei müssen wir unsere Finanzen und deren Ausrüstung im Blick behalten. Theoretisch kann man hier schon durch die falsche Mitarbeiterwahl scheitern. Danach wählt man dann die einzelnen Missionen auf der Karte aus. Dabei kostet auch die Anreise zum „Tatort“ Aktionspunkte, von denen jeder Agent nur eine begrenzte Anzahl zu Verfügung hat. Es lohnt sich also vom Büro aus die nächsten Schauplätze zu suchen, damit man vor Ort noch genügend Aktionen übrig hat.

Dann müssen wir schnell handeln und dem Agenten sein Vorgehen nahelegen. Daraufhin passiert dann was, auf das wir reagieren müssen. Hier haben wir es mit Brettspielmechaniken zu tun, denn wir müssen das Ereignis auswürfeln. Beeinflussen können wir dies durch Ausrüstungskarten und den Einsatz von Aktionspunkten. Auch spielen die Fertigkeiten unseres Agenten eine Rolle. Hat man die Würfelprobe bestanden, ist auch die Mission geschafft und wir bekommen die Belohnung. Hat der Agent noch Aktionspunkte übrig, können wir in sodann gleich zum nächsten Schauplatz leiten. Auch wenn wir unsere Chance durch richtige Wahl von Agent und Ausrüstung beeinflussen, so bleibt Kommissar Zufall nicht untätig. Man braucht also auch immer ein Quäntchen Glück.

Wer verpassen unserer Agentin neue Ausrüstung

Technisch wirkt das Spiel eher anspruchslos. Dennoch scheint es der Hardware einiges abzuverlangen, denn die Xbox Series S wurde spürbar warm und auf der Xbox One X lief der Lüfter hörbar im Dauerbetrieb. Keine Ahnung, wo da das Problem liegt, jedenfalls laufen weit anspruchsvollere Titel auf beiden Konsolen Resourcen schonender. Ansonsten gibt es aber zwischen den beiden Generationen keine Unterschiede: die Performance ist gleich und auch die Präsentation identisch. Die Grafik ist, wie erwähnt, gewöhnungsbedürftig. Der Sound dafür umso besser. Im Hintergrund spielen 80er Klänge und auf Soundeffekte hat man weitgehend verzichtet.

Meinung von Toni

Ich könnte das Spiel mögen, hätte man sich bloß für ein anderes zeitliches Setting entschieden. Das Jahrzehnt der Geschmacklosigkeit ist nun mal so gar nichts meins. Man hätte es ja z. B. in die coolen 70er legen können, da hätte es genauso gut funktioniert, denn das eigentliche Spielkonzept ist ziemlich solide. Schade, aber dadurch disqualifiziert sich Rough Justice: ‘84 bei mir leider!https://store.steampowered.com/widget/1291860/

Rough Justice: ‘84
Entwickler: Gamma Minus UGVertrieb:Daedalic Entertainment
Genre:Echtzeittaktik, BrettspielAnspruch:Fortgeschrittene
Systeme:PC, PS4, PS5, SWI, XBO, XBSZugänglichkeit:keine
Preis: 19,99 €Vetriebsweg:Digital
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