Project Planet

Project Planet: Earth vs Humanity wird als Party-Spiel beworben. Das liegt daran, dass man es alleine zwar spielen kann, dabei aber keine große Freude aufkommt. Sitzt man dagegen mit ein paar Freundinnen auf dem Sofa, dann entsteht doch sowas wie Spielspaß. Doch der Weg dahin ist leider ein steiniger…

Zwar adressiert man eindeutig ein Publikum von Gelegenheitsspielern, setzt denen aber ziemlich große technische Hürden. So braucht jeder Spieler ein eigenes Endgerät mit Internetzugang. In der Regel wird das sein Smartphone sein, aber jedes Gerät mit aktuellem Browser funktioniert. Okay, das ist heutzutage wohl keine große Hürde mehr. Aber der Spielleiter, hat weitaus mehr technische Erfahrung mitzubringen. So braucht er einen PC, auf dem er das Spiel installiert und anschließend auf den Fernseher im Wohnzimmer streamt. Am einfachsten geht das natürlich indem man ein HDMI-Kabel vom Büro durch Küche und Bad bis ins Wohnzimmer verlegt und mit Stolperfalle-Warnschildern versieht. So habe ich das jedenfalls gemacht.

Eleganter wäre es einen Streamingdienst zu verwenden, der es erlaubt den Bildschirm zu teilen. In dem Fall benötigt man aber am Fernseher im Wohnzimmer auch noch ein zusätzliches Gerät, um darauf zuzugreifen. Außerdem braucht man natürlich ein Konto bei dem Dienst. Der Haupttest fand daher mit drei Freundinnen und Schwester auf der Couch mit dem Alex-zertifizierten-Setup statt. Ich habe aber auch eine Partie mit John und zwei Internet-Freunden via Microsoft Teams gespielt. In diesem Fall brauchen die Mitspieler übrigens zwei Endgeräte: eines zum spielen (Smartphone) und eines um das Spiel zu sehen (PC).

Ihr merkt schon: das hätte man in der heutigen Zeit auch einfacher gestalten können. Warum wurde die Fähigkeit zu streamen nicht direkt in das Spiel integriert und warum kann dieses Video nicht auch auf dem Spielgerät ausgegeben werden?

Kommen wir also zum eigentlichen Spiel. In Project Planet: Earth vs Humanity geht es um den Kampf unseres Planet gegen die Menschheit. Dabei übernimmt ein Spieler die Rolle von Mutter Erde, die anderen sind seine vier Gegenspieler (1 vs 4).Im Detail sind die Regierung, Medien, Industrie, Wissenschaft und Öffentlichkeit. Einzelne Rollen können aber auch vom Computer übernommen werden. Wenn man alleine spielt, empfiehlt der Entwickler die Rolle der Erde zu übernehmen. Wie bereits erwähnt, mach es da aber keinen großen Spaß, denn der entsteht erst auf der Couch. Folglich haben wir den beim Online-Spiel auch ein wenig vermisst. Zwar hat man sich per Sprachchat auch abgesprochen und Beleidigungen an den Kopf geworfen, die Dynamik, die auf dem Sofa im Wohnzimmer entsteht, hat das aber nicht erreicht.

Das Spielprinzip sieht vor, dass die Menschheit kooperieren muss, um gegen die Erde eine Chance zu haben. Das klappt gut, wenn man es mit voller Spieleranzahl spielt. Sobald aber die KI ins Spiel kommt, wird es problematisch, denn diese ist kein Teamspieler. Deshalb ein Tipp von mir: fehlen Euch ein, zwei Teilnehmer in der Runde, dann legt einfach zusätzliche Endgeräte bereit, mit denen ihr dann abwechselnd die nicht fest zugewiesen Rollen spielen könnt. So kann ich die KI nicht in die abgesprochene Strategie pfuschen. Wäre natürlich schöner, wenn man das nicht machen muss.

Über die technischen Mängel rund um das Spiel habe ich mich ja bereits ausgelassen. Es gibt aber auch ein paar im Spiel. So bricht die Framerate des Öfteren aus unerfindlichen Gründen ein – und das obwohl die Grafik alles andere als Highend ist. Die Präsentation ist aber ganz okay, das Spiel an sich solide in Szene gesetzt. Akustisch wird auch was geboten, deshalb sollte man beim Streaming auch darauf achten, den Ton vom Spiel mit zu übertragen. Die Bedienung im Browser ist solide und besonders auf Touch-Geräten gut. Freilich funktioniert sie auch mit der Maus am PC.

Meine Meinung

Die eigentliche Spielidee gefällt mir. Leider ist dessen Umsetzung nur mittelprächtig gelungen. Partyspiele müssen spontan funktionieren. Wenn man erst eine halbe Stunde technische Vorbereitungen treffen muss, ist meist die Luft raus und die Partygesellschaft hat sich anderen Dingen zugewandt. Wohl dem, der einen Technik-Nerd zum Mitbewohner hat. Aber das sollte keine Voraussetzung sein. Gerade auch die Zielgruppe Casual bleibt da auf der Strecke.

Entwickler:Fifth Harbour Studios
Vertrieb:Fifth Harbour Studios
Systeme:PC
Preis:24,50 €
Link:Steam

Alex

War ein Teil des Dynamischen Duos des Pixelspiele Magazins. Jetzt angehende Studentin mit Hang zu Casual Games. Mag aber auch Action-Adveentures und Jump'n'Runs.

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