Venba

Venba ist ein Geschichtsbuch mit Puzzle- und Denkspieleinlage. Es handelt von einer südindischen Familie, die nach Kanada umsiedelt und dort mit der fremden Kultur klarkommen muss.

Die Tamil sind mir bisher unbekannt gewesen. Sie sind eine kleine Bevölkerungsgruppe im südlichen Indien, die

wohl insgesamt knapp 300.000 Menschen umfasst. Das Spiel will uns nun einerseits deren Kultur und Lebensweise vermitteln, andererseits mit den Problemen einer Emigration in ein fremdes Land konfrontieren. Wir schlüpfen in die Rolle der titelgebenden Venba, die ihre Kultur über die Kochkunst lebt. In Laufe des Spiels müssen wir verschiedene Rezepte von tamilen Gerichten nachkochen.

Da wären wir dann auch schon beim Schwachpunkt dieses Spiels, denn „Spiel“ ist eigentlich kaum vorhanden und die wenigen Interaktionsmöglichkeiten zudem stark abstrahiert. So reicht es, den Löffel einmal in das Salzgefäß zu stecken, auch wenn im Rezept von 3-4 Löffeln die Rede ist. Das ist aus doppelter Sicht ärgerlich. Zum einen erklärt einem das Spiel diese Vereinfachung der Mechanik nicht – man muss da schön selbst drauf kommen. Zum anderen hält man offenbar den Spieler für zu blöde den Wortlaut im Rezept folge leisten zu können. Dafür ziehe ich von meiner Wertung einen Joystick ab!

Ansonsten hat mich Venba aber ziemlich begeistert, obwohl ich anfangs ein sehr skeptisch war (ist überhaupt nicht meine Art von Spiel). Die Geschichte ist liebevoll inszeniert und scheut sich auch nicht mit den Finger auf Probleme in unserer Gesellschaft zu zeigen. Auch brachte es mir die Kultur der Tamil näher und weckte mein Interesse, mich in weiteres Material einzulesen. Das schaffen Spiele sonst eher nicht. Der handgezeichnete Grafikstil tut sein übriges. Er fügt sich wunderbar in das Gesamtbild ein.

Lecker Essen liebevoll serviert (jetzt habe ich Hunger, verdammt!)

Leider ist das Spiel nicht vertont. Sämtliche Texte muss man selbst lesen. Wenn die Personen unterschiedliche Sprachen sprechen, so wird das dem Spieler durch die Verwendung von verschiedenen Farben signalisiert. Darauf muss man aber selbst kommen, das Spiel erklärt einem dies nicht. So schwer ist das aber nicht. Ich hätte mir eine (indische) Vertonung aber sehr gewünscht. Die hätte nach mehr zur Atmosphäre beitragen können. Venba kann man bequem an einen Abend durchspielen. Ich bin gemächlich in etwas mehr als zwei Stunden durch das Spiel gewesen, wenn man das eine Kochrätsel ausblendet, an dem ich gut eine halbe Stunde hängen geblieben bin. Dafür konnte aber Venba nichts, ich war halt einfach zu blöd die richtige Reihenfolge auf die Reihe zu bekommen.

Meine Meinung

Venba ist zweifelsohne weniger Spiel als interaktive Geschichtsstunde. Das macht es aber ausgesprochen gut. Trotzdem hätte man mehr Spiel reinpacken können. Wer den Game Pass besitzt, der kann Venba im Rahmen des Abonnements kostenlos spielen, was ich sehr empfehlen möchte. Aber auch 15 Euro sind ein durchaus fairer Preis für das Spiel, die man schon investieren kann.

Entwickler:Visai Games
Vertrieb:Visai Games
Systeme:PC, PS5, Switch, Xbox One, Xbox Series X/S
Preis:14,99 €
Link:Steam, Xbox Store

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